CFOs und Finanzverantwortliche der Banken-, Versicherungs- und Finanzdienstleistungsindustrie sehen sich künftig viel komplexeren und weitreichenderen Aufgaben gegenüber. Insbesondere aufgrund steigender regulatorischer Anforderungen und neuer Steuer- und Transparenzvorschriften müssen CFOs sich in Zukunft nicht nur mit den klassischen Aufgabenfeldern im Rechnungswesen und Controlling, sondern auch mit strategischen Themen und IT-Themen beschäftigen. Eine Befragung von Horváth & Partners zeigt die wesentlichen künftigen Aufgabenfelder der CFOs und Impulse für die Weiterentwicklung des Finanzressorts auf.
Veränderung des Geschäftsmodells in Finanzbranche
Unternehmen in der Finanzindustrie stehen derzeit vor vielen verschiedenen Herausforderungen, die zu einer nachhaltigen Veränderung des Geschäftsmodells und der gesamten Ausrichtung in der Finanzbranche führen. Neben der aktuellen Niedrigzinsphase und dem volatilen wirtschaftlichen Umfeld sind vor allem marktunabhängige Faktoren wie regulatorische Anforderungen als Folge der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise die wichtigsten Auslöser. Eine erfolgreiche Steuerung des Unternehmens wird in Zukunft nur noch möglich sein, wenn die wachsende Zahl komplexer Rahmenbedingungen und Abhängigkeiten effektiv und effizient bewertet werden und eine entsprechende Ausrichtung erfolgt.
CFO muss Organisation an geänderte Anforderungen anpassen
Insbesondere der CFO ist von den steigenden Anforderungen betroffen, denn er muss Transparenz und eine solide finanzielle Steuerung sicherstellen. Die richtigen Impulse zu setzen und die eigene Organisation an die geänderten Anforderungen anzupassen, ist seine Aufgabe. Für die CFO-Arbeit gibt es in den nächsten Jahren vier zentrale Aspekte: Strategie und Geschäftsmodell, Regulatorik, Finanzen, Rechnungswesen und Controlling sowie IT und Organisation.
Vom Performance Measurement zum (pro-)aktiven Performance Management
Der CFO muss sich künftig verstärkt mit strategischen Themen befassen. Sein Verantwortungsbereich umfasst nicht nur mehr das Performance Measurement, sondern das (pro-)aktive Performance Measurement. Das schließt auch eine klare strategische Ausrichtung des CFO-Ressorts selbst ein.
Nutzen- und Effizienzgedanken bei Regulatorik oft noch vernachlässigt
Regulatorische Neuerungen sind der Hauptgrund für die neuen Aufgaben der CFOs. Nutzen- und Effizienzgedanken werden allerdings bei der Umsetzung der regulatorischen Anforderungen noch zu oft vernachlässigt. Zu den weiteren wichtigen Herausforderungen gehören die Überleitbarkeit und frühzeitige Integration regulativer Vorschriften in die bestehende Steuerung.
Verschiedene Steuerungsphilosophien integrieren
Regulatorische und nichtfinanzielle Kennzahlen werden deutlich an Bedeutung gewinnen. Der CFO muss die verschiedenen Steuerungsphilosophien integrieren und aus einem bisher meist mehrstimmigen Steuerungsansatz einen einheitlichen machen. Finanz- und Liquiditätssteuerung müssen aufgrund ihrer steigenden Relevanz verstärkt in eine einheitliche Steuerung integriert werden. Im Berichtswesen stehen Integration und Standardisierung auf der Agenda. Aufgrund regulatorischer Vorschriften ist die Planung meist szenarienbasiert zu gestalten. Weitere Herausforderungen für den CFO sind Automatisierungs- und Überleitungsthemen.
Größte Herausforderung: Anpassung der IT-Architektur an neue Anforderungen
Die größte Herausforderung ist die Flexibilisierung und Anpassung der bestehenden IT-Architektur an neue regulatorische Anforderungen. Die Ausrichtung der IT-Infrastruktur muss stärker auf die wirklichen Bedarfe der Nutzer und des Managements erfolgen. Zentraler Erfolgsfaktor für die Entwicklung neuer IT-Lösungen ist die enge Kooperation zwischen IT und Fachabteilungen. Die Erweiterbarkeit der IT-Strukturen spielt neben der Flexibilisierung eine große Rolle.