Es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen dem langfristigen Wachstum von Volkswirtschaften und den Kompetenzen der Menschen (Wissenskapital der Nationen). Das ist das Ergebnis des Buches „The Knowledge Capital of Nations“, das zehn Jahre Forschung zusammenfasst.
Bruttoinlandsprodukt in Lateinamerika weniger stark gestiegen
In Lateinamerika ist das Bruttoinlandsprodukt seit 1960 pro Jahr etwa anderthalb Prozent langsamer gewachsen als im Rest der Welt, in Ostasien dafür gut zweieinhalb Prozent schneller. Diese Wachstumsunterschiede wirken sich als große Unterschiede im Wohlstand aus bei einem so langen Zeitraum. In Ostasien sind die Menschen heute mehr als siebenmal so reich wie ihre Großeltern, in Lateinamerika dagegen weniger als zweieinhalbmal. Der Grund dafür war lange ein Rätsel.
Erworbene Kompetenzen wirken sich auf Wachstum aus
Das Rätsel wird gelöst, wenn man die erworbenen Kompetenzen der Menschen dort berücksichtigt. Die verschiedenen Kompetenzen erklärten die unterschiedlichen Wachstumsraten. Dabei spielt die Bildungsdauer keine Rolle, nur dass die relevanten Kompetenzen erworben wurden.
Bessere Kompetenzen für mehr Wirtschaftswachstum
Schon relativ kleine Verbesserungen der Kompetenzen der Bevölkerung könne historisch belegt das Vielfache des aktuellen Bruttoinlandsproduktes eines Landes wert sein. Viele weitere Analysen belegen, dass bessere Kompetenzen in einem höheren Wirtschaftswachstum resultieren.
Fokus muss für langfristigen Wohlstand auf Bildung der Bevölkerung liegen
Wie wichtig das Wissenskapital für das Wirtschaftswachstum ist zeigt sich in Entwicklungsländern und entwickelten Ländern. Für langfristigen Wohlstand muss der Fokus der Wirtschaftspolitik also auf der Bildung der Bevölkerung liegen. Durch die globale Ausrichtung und ständigen Veränderungen der Wirtschaft müssen Bildungssystem und Gesellschaft die nachwachsende Generation mit hohen Kompetenzen versorgen, um nicht den Anschluss zu verlieren.
Nicht nur höhere Bildungsausgaben, sondern verstärktes Bewusstsein für Bildungsergebnisse
Der internationale Vergleich belegt, dass es nicht prinzipiell um höhere Bildungsausgaben geht, sondern um ein verstärktes Bewusstsein für Bildungsergebnisse in den Familien und den Schulen. Nötig sind dafür erstklassige Lehrkräfte, einheitliche Leistungsprüfungen, mehr Freiheit für die Schulen und gute frühkindliche Bildung für alle Kinder.