Luxusgütermarkt: Umsatz steigt 2015 erstmals auf über eine Billion Euro

Der globale Luxusgütermarkt erreichte im Jahr 2015 erstmals einen Umsatz von mehr als einer Billion Euro. Das numerische Wachstum betrug 14 Prozent auf 1,044 Billionen Euro, wechselkursbereinigt liegt das Plus bei fünf Prozent. Insbesondere bei luxuriösen Autos und Luxushotelübernachtungen stieg die Nachfrage deutlich an. Das numerische Wachstum bei den Luxusgütern des persönlichen Gebrauchs (Uhren, Schmuck, Mode, Leder und Kosmetik) stieg um 13 Prozent auf 253 Milliarden Euro. Faktisch gab es ein Plus von weniger als zwei Prozent. Das ist das Ergebnis der Studie "Luxury Goods Worldwide Markets Monitor 2015" von Bain & Company sowie dem italienischen Luxusgüterverband Fondazione Altagamma.

Wachstum durch schwankende Wechselkurse faktisch geringer als numerisch
Das zweitgrößte Segment Luxusgüter für den persönlichen Bedarf litt in 2015 besonders unter den heftig schwankenden Wechselkursen. Der Euro verlor 2015 gegenüber den wichtigsten Weltwährungen annähernd bis zu einem Fünftel seines Werts. Das machten sich die Touristen zunehmend für ausgedehntes Luxus-Shopping in Europa. Bei den Einkäufen von Konsumenten aus den USA (plus 67 Prozent), China (plus 64 Prozent) und dem mittleren Osten (plus 38 Prozent) gab es große Zuwächse, der Umsatz mit Reisenden aus Russland (minus 37 Prozent) und Japan (minus 16 Prozent) ging deutlich zurück. Der Erfolg bei der Reaktion auf Wechselkursturbulenzen in Bezug auf Geschäftsmodell und Länderportfolio ist für Luxusgüterhersteller ergebnisentscheidend. Die Bedeutung der Chinesen als Treiber, die nur 20 Prozent der Luxuseinkäufe im Inland tätigen, steigt. Während das Wachstum des Marktes für persönliche Luxusgüter in 2015 vor allem aufgrund des schwachen Euros um 13 Prozent auf 253 Milliarden Euro wuchs, betrug das Plus wechselkursbereinigt nur noch ein bis zwei Prozent. Juwelen und edle Schuhe verkauften sich überdurchschnittlich gut, bei den Luxusuhren gab es ein Minus.

Absatz von Luxusgütern in Europa fast so hoch wie in Nord- und Südamerika zusammen
33 Prozent aller persönlichen Luxusgüter wurden in Europa abgesetzt, in Nord- und Südamerika zusammen 34 Prozent. Japan kam auf acht Prozent, China auf sieben Prozent, der Rest Asiens auf 13 Prozent und der Rest der Welt auf fünf Prozent. Fünf der zehn global umsatzstärksten Luxuseinkaufsstädte sind in Europa. Auf Platz 1 lag 2015 New York mit 27 Milliarden Euro Luxusumsatz. Die fünf europäischen Metropolen waren Paris (13 Milliarden), London (zwölf Milliarden), Mailand (fünf Milliarden), München (vier Milliarden) und Moskau (drei Milliarden). Diese waren gerade für Luxus-Einkäufer aus den USA und China besonders attraktiv.

Onlinehandel wächst, aber auch Einzelhandel legt im Gunst der Konsumenten zu
Bei den Verkaufskanälen ergaben sich wichtige Trends. Der Online-Handel wuchs in 2015 gegenüber 2014 wechselkursbereinigt um 22 Prozent, was gegenüber 2012 sogar eine Verdopplung darstellt. Zugleich ist der Einzelhandel sehr wichtig: Eigenmarkengeschäfte (29 Prozent Marktanteil), Sonderverkaufsflächen (zehn Prozent) und Flughafenshops (sechs Prozent) wurden bei den Kunden immer beliebter. Trotz des wachsenden E-Commerce-Anteils im Luxusmarkt legen die Kunden viel Wert auf das Einkaufserlaubnis, weshalb eigene Geschäfte Bestand haben.

Wachsender Luxuseinkaufstourismus kommt Flughäfen zugute
Der wachsende Luxuseinkaufstourismus, gerade in Europa und Asien, kommt den Flughäfen zugute. Die globalen Großflughäfen profitierten davon, dem Handel und insbesondere Luxusmarkenanbietern attraktive und hochwertige Verkaufsflächen anzubieten. Der Umsatz von Sonderverkaufsflächen und Outlets hatte sich in den letzten drei Jahren mehr als verdoppelt. Das spiegelt das wachsende Preisbewusstsein und den Einfluss der zahlenmäßig starken chinesischen Mittelstand wider. Investitionen für die kaufkräftigen chinesischen Kunden, z. B. in Form von Verkaufspersonal mit Mandarin-Sprachkenntnissen, zahlen sich aus, weil diese Kaufgruppe stark wächst und schon fast ein Drittel der globalen Luxuskäufer ausmacht.

Größte Herausforderung: Dynamisches internationales Preismodell finden
Die Kundenerwartungen bestehen angesichts der stetig steigenden Preise für Luxusgüter in einem echten Einkaufserlebnis und erstklassigen Produkten. Zugleich strömen neue Marken für neue Kundensegmente in den Markt und positionieren sich vor allem in Asien sehr stark. Daher besteht die größte strategische Herausforderung für die Luxusgüterbranche darin, das bestmögliche, dynamische internationale Preismodell zu finden. Drei Kernfragen gilt es für die verantwortlichen Manager zu klären: Wie bleiben Luxusmarken heute weiterhin begehrenswert für die umfassend informierten Weltenbummler-Kunden, ohne dass die lokale Stammklientel zu kurz kommt? Wie lässt sich die Effizienz des Vertriebs in einer immer anspruchsvolleren Multikanalwelt steigern? Und wie kann eine nachhaltige Balance zwischen Festpreisen und günstigen Angeboten in allen Verkaufskanälen erreicht werden?

(Quelle: http://bain.de/press/press-archive/luxusumsatz-waechst-auf-ueber-eine-billion-euro.aspx)

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