Eine Bonn-Münchner Studie bescheinigt, dass Finanzinvestoren deutlich besser sind als ihr Ruf und im Schnitt positive Auswirkungen auf die Volkswirtschaft haben. Es wurde die Entwicklung bei 52 Unternehmen nach Einstieg einer so genannten Private Equity-Gesellschaft beobachtet.
Keine destruktiven Heuschrecken
Die Ergebnisse haben gezeigt, dass im Schnitt die Beschäftigten-Zahlen im Jahr nach dem Einstieg nahezu konstant blieben und die Löhne der Mitarbeiter signifikant anstiegen. Auch die Börsenkurse profitieren von der Investoren-Beteiligung durch einen positiven Effekt.
Investoren zeigen zu wenig Engagement für den langfristigen Erfolg des Betriebes
Laut dem Bonner Volkswirt Dr. André Betzer haben Private Equity-Gesellschaften nur finanzielle Motive: Sie kaufen sich in börsennotierte Unternehmen ein, um Einfluss auf die Firmenpolitik nehmen zu können und so den Wert ihrer Anteile zu steigern. Das ist der Ursprung von Franz Münteferings Bild der Heuschrecke: Über die Unternehmen herfallen, sie abgrasen und weiterziehen.
Heuschrecken - oder Honigbienen?
Ein deutsch-schottisches Forscherteam hat 52 an der deutschen Börse notierte Firmen, bei denen sich zwischen 1998 und 2007 ein Private Equity-Investor eingekauft und mindestens fünf Prozent der Aktien übernommen hatte, unter die Lupe genommen. Zu Massenentlassungen und Dumping-Löhnen kam es nicht. Betzer erklärt, dass im Schnitt die Zahl der Beschäftigten im Folgejahr leicht abfiel. Diese Änderung sei aber nicht signifikant und rechnet man konjunkturelle Faktoren heraus, nahm die Zahl der Mitarbeiter sogar leicht zu. Im gleichen Zeitraum erhöhte sich ihr Durchschnittsverdienst um gut sechs Prozent. Der Einstieg eines Finanzinvestors in ein Unternehmen wird an der Börse meist gut aufgenommen, so entwickeln sich die Kurse der betroffenen Firmen am Tag der Bekanntgabe im Schnitt um knapp sechs Prozent positiver als vergleichbare Werte. Da es - wie überall – auch unter den Finanzinvestoren „schwarze Schafe“ gibt, sei das Bild der Heuschrecken nicht ganz unbegründet. Es gäbe unter ihnen aber mindestens ebenso viele „Honigbienen“, die mit ihrem Kapital für das Überleben eines Unternehmens sorgen.