Einer A.T. Kearney-Studie zufolge herrscht in den Einkaufsabteilungen produzierender Unternehmen ein Mangel an langfristigen Strategien und an Personal vor, und das obwohl die Hälfte der Gesamtkosten eines Unternehmens aus dem Einkauf entstehen. In den Bereichen „Angemessen Informationssysteme“ und „Kommunikation zu Lieferanten mit einer Stimme“ haben 75 Prozent der Unternehmen gut abgeschnitten.
Mangel verhindert Kostensenkungen und Wertsteigerungen
Da wichtige Erfolgsfaktoren für den Einkauf von vielen deutschen Unternehmen nicht berücksichtigt werden, weisen sie ein hohes Kostensenkungs- und Wertsteigerungspotenzial auf. Für einen zeitgemäßen Einkauf ist es unerlässlich, aufgrund einer langfristigen Strategie technische und kaufmännische Informationen mit begründeten Erkenntnissen über den Beschaffungsmarkt zu kombinieren und Verhandlungen mit Lieferanten vorbereiten zu können, denn nur auf dieser Basis lassen sich nachhaltige Wettbewerbsvorteile schaffen. Hier liegen vor allem Automobilzulieferer, Pharma- und Transportunternehmen weit zurück. Für den Einkauf ist es außerdem wichtig, qualifizierte Mitarbeiter zu haben, um die notwendigen Analysen des Beschaffungsmarktes durchzuführen. Der Einkaufsleiter muss bei strategischen Diskussionen eine gleichberechtigte Rolle mit Vertriebs- und Forschungs- und Entwicklungsleiter spielen. Im Moment ist es nicht einfach, qualifiziertes Personal zu finden, ein Umstand, der durch das Ansehen des Einkaufs in vielen Unternehmen als Bereich, in dem es an Karrierechancen mangelt, noch erschwert wird.
„Informationssysteme im Einkauf“ auf neuestem Technikstand
Die Unternehmen erklärten mit 3,3 von möglichen vier Punkten, dass die „Informationssysteme im Einkauf“ auf dem neuesten Stand der Technik sind, was überrascht, da viele Unternehmen zu wenig Unterstützung durch ihre IT-Systeme erhalten. Dies ist positiv zu bewerten, da gut integrierte Systeme einen exakten Überblick über den Bedarf eines Unternehmens und den Liederantemarkt liefern können. Energieversorger, Automobilzulieferer und Maschinenbauer schätzen ihre Informationssysteme allerdings positiver ein als die Transportindustrie und die pharmazeutische Industrie. Die deutsche Industrie weist also insgesamt die nötigen Voraussetzungen für einen schlagkräftigen Einkauf auf.
Energieversorger, Prozessindustrie und Maschinenbau am erfolgreichsten im Einkauf
Für die Studie wurden Industrieunternehmen aus den Bereichen Automobilzulieferindustrie, Maschinenbau, Nahrungs- und Genussmittelindustrie, pharmazeutische Industrie, Transportindustrie, Prozessindustrie und Energieversorgung befragt. Die Rücklaufquote von mehr als 30 Prozent zeigt deutlich das Interesse der Vorstände am Einkauf. Vor allem die Transportindustrie weist hohen Nachholbedarf bei allen Erfolgsfaktoren auf, während die Energieversorger, die Prozessindustrie und der Maschinenbau besser als der Durchschnitt sind und am besten abgeschnitten haben.
Der Einkauf ist wichtig für Wettbewerbsfähigkeit
In der nächsten Zeit ist es für die Unternehmen vor allem wichtig, dass sie sich die Bedeutung des Einkaufs für das Produkt und den Gewinn vor Augen führen und sie leben. Dazu gehört zum einen die Entwicklung einer langfristigen Strategie und zum anderen die Personalaufrüstung, aber die Unternehmen müssen auch das Ansehen des Einkaufs im Unternehmen selbst verbessern, damit die Wettbewerbsfähigkeit bestehen bleibt.