Jeder vierte Euro des IT-Budgets von IT-Anwenderunternehmen fließt in externe Dienstleistungen. Dabei ist der anhaltende Preisdruck im IT-Services-Markt nicht allein das Resultat einer kurzfristigen konjunkturellen Talfahrt, sondern einer langfristigen Entwicklung und Reifung des IT-Marktes. Auch in den nächsten Monaten soll der Preisdruck anhalten. IT-Anwenderunternehmen sollten sich daher weiter auf die Professionalisierung in der Beschaffung verlegen und vor allem den Einfluss projektspezifischer Faktoren auf die Tagessätze für IT-Services prüfen. Das ist das Ergebnis der Preisanalyse IT Services 2010 von PAC und Berlecon, die außerdem aufzeigt, in welchen Bereichen das größte Einsparpotenzial verborgen ist.
Preisvergleich von IT-Services spart IT-Anwenderunternehmen viel Geld
Für die Preisanalyse wurden 76 Anwenderunternehmen und 36 IT-Dienstleister zu den Tagessätzen im Projektgeschäft mit IT Services und deren Entwicklung befragt. Die Auswertung umfasste die konkreten Preisdaten für acht Tätigkeiten, nämlich IT-Beratung, Projektleitung, Entwicklung, Implementierung, Testing, Administration, Application & Infrastructure Management und Schulung) und je drei Erfahrungsstufen von Junior über Expert und Senior. Je nach Tätigkeit und Erfahrungsstufe gibt es große Unterschiede in der Studie. Zusätzlich zeigt die Studie große Spannen für gleichartige Angebote auf. Die gezahlten Tagessätze für einen Senior-IT-Berater z. B. variieren um mehrere hundert Euro. IT-Anwenderunternehmen können durch Transparenz und Preisvergleich bei den IT-Services eine Menge Geld sparen.
Einflussfaktoren bei Verhandlungen mit IT-Dienstleister berücksichtigen
Beim Vergleich und während der Verhandlungen mit dem IT-Dienstleister sollten IT-Anwenderunternehmen die zentralen Einflussfaktoren auf die Preisbildung, die in der Studie diskutiert berücksichtigen. Für die Preisverhandlungen sind vor allem die Verhandlungsmacht der Akteure, der konkrete Projektrahmen und die individuelle Ausgestaltung der Prozesse wichtig.
Festpreisprojekte erlauben großen Spielraum bei Prozessgestaltung
Festpreisprojekte beispielsweise werden sich wachsender Beliebtheit erfreuen und bieten den IT-Dienstleistern einen großen Spielraum bei der Prozessgestaltung. Aus Anwendersicht liegt der Fokus der Festpreisprojekte auf dem Gesamtergebnis, wobei Kosten und Risiken möglichst gering gehalten werden sollen. Insgesamt gilt, dass Anwenderunternehmen umso günstiger davon kommen, je mehr sie den IT-Anbietern Freiheiten bei der Prozessgestaltung einräumen und standardisierte und vorgefertigte Lösungen akzeptieren.
Verhandlungsmacht durch Professionalisierung der Sourcing-Aktivitäten
Die Verhandlungsmacht hängt nicht allein von Größe und der Kaufkraft ab, sondern auch von der Professionalisierung der Sourcing-Aktivitäten. Die Krise war für viele Unternehmen ein Anlass zur Professionalisierung der Beschaffung von IT-Dienstleistungen, mit dem Ziel die Kosten zu senken. Die Studie zeigt eine Verlagerung der IT-Services-Ausgaben zu strategischen IT-Dienstleistern. Der Konsolidierungsprozess allein facht den Preiswettbewerb der IT-Services-Lieferanten an. Deren Positionierung als „Preferred Supplier“ resultiert normalerweise in Forderungen nach spürbaren Preisnachlässen.
Differenzierte Preisbetrachtung lohnt sich
Bei den Preisen gibt es nicht nur Unterschiede nach Tätigkeiten und Erfahrungsstufen, sondern auch nach prozess- und branchenspezifischen Anforderungen, Themen und Plattformen. Daher lohnt sich eine differenzierte Betrachtung. Die Tagessätze im Bereich CRM und F&A beispielsweise sind auch heute überdurchschnittlich hoch, vorausgesetzt die Anbieter können das Thema für die entsprechende Branche übersetzen und Expertise in verwandten Spezialthemen vorweisen. Security, Virtualisierung, Business Intelligence und IT Architecture Management sind weitere Themen und Bereiche mit aktuell überdurchschnittlichen Tagessätzen.