Der Technologie-, Medien- und Telekommunikationssektor (TMT) wird von der weltweiten Wirtschaftskrise einerseits negativ beeinflusst, andererseits bieten sich aber auch neue Chancen. Während beispielsweise der Druck auf die Printmedien wächst, bessert sich die Situation für das Fernsehen. Die Bedeutung von Discount-Produkten im Technologiebereich wächst neben dem Premium-Marktsegment. Im mobilen Telekommunikationssegment ergeben sich durch Kooperation und Integration neue Potenziale, durch einen Qualitätssprung bei Mobiltelefonen kommt es zu echter Konvergenz. Aber auch die negativen Aspekte des „Communication Overkill“ werden immer deutlicher. Die Wirtschaftskrise stellt die neuesten innovativen Geschäftsmodelle, wie User Generated Content, auf den Prüfstand. Aufwand und Risiko sind hier hoch, während die Gewinnchancen bisher gering sind. Die Unternehmen planen aber viele Einsparungen, z. B. bei der Datenspeicherung.
Steigende Konvergenz und Integration im Mobilfunksektor
Die Konvergenz im Mobilfunksektor schreitet immer weiter fort, das Handy wird immer mehr zum Multifunktionsgerät. So werden die Linsen und Sensoren zur Fotografie immer leistungsfähiger, die Qualität der Musikwiedergabe steigt und Displays und Speicher werden immer größer. Dabei speichert der Anwender auch, denn ein Multifunktionsgerät ist günstiger als die Geräte einzeln zu kaufen. Eine weitere Entwicklung ist Integration. Netzbetreiber und Applikationsanbieter arbeiten verstärkt zusammen. Für dieses Jahr wird der weltweite Download von 10 Milliarden zusätzlichen Applikationen auf Mobiltelefone erwartet. Der Profit für die Mobilfunkanbieter besteht in erhöhter Netzauslastung, Serviceofferten an Applikationsanbieter und Co-Branding. Die Unternehmen wollen außerdem ihre Strategie bei der geschäftlichen Kommunikation ändern. Im Durchschnitt verbringt ein Angestellter täglich zwei Stunden mit „unproduktiven“ E-Mails. Dieser enorme Kostenfaktor soll eingedämmt und über unternehmensinterne Social Networks nutzbringend kanalisiert werden.
Krise begünstigt Fernsehen, setzt aber Printmedien weiter unter Druck
Während das Medium Fernsehen durch die Krise begünstigt wird, wird der Druck auf die Printmedien immer größer. Das Fernsehen ist immer noch die beste Möglichkeit zur Generierung von Reichweite und bietet den Nutzern günstige Zerstreuung. Zwar ist die Situation auf dem Werbemarkt nach wie vor schwierig, aber die Digitalisierung steigert die Attraktivität der Bewegtbilder. Die Aussichten für die Printmedien hingegen sind eher trübe, zehn Prozent der Publikationen werden 2009 nicht überleben, bei den Anzeigenverkäufen wird es weitere Rückgänge geben. Die Überlebenschancen werden durch neue Businessmodelle deutlich verbessert.
Vermarktung von User Generated Content schwierig
Auch beim kostenlosen Internetinhalt ist die Profitabilität entscheidend. Der Umgang mit den steigenden Datenmengen ist eine große Herausforderung, die Speicherung und Distribution ist ein ständig wachsender Kostenfaktor. Aufgrund der Vermarktungsproblematik dürfte das bisher als Zukunftsmodell betrachtete User Generated Content eher zurückhaltend betrachtet werden, die Werbung hier wird nicht für einflussreich gehalten. Die mobile Werbung hat bessere Aussichten. Die Positionierung gegen andere Kanäle könnte erfolgreicher sein, weil der Empfänger immer verfügbar ist und ein klares Verbraucherprofil aufweist.
Trend zur Einfachheit bei der Technologie
Der Trend geht zu mehr Einfachheit in der Technologie. Die Unternehmen ziehen bei der IT-Ausstattung kostenorientierte Zweitmarken vor, wobei die Qualität sorgfältig gegen die Kosten abgewogen wird. Der Erfolg der Mini-Notebooks ist ebenfalls auf Einfachheit zurückzuführen, wobei mit einem Nachlassen des Verkaufspreises gerechnet wird, obwohl die Nachfrage hoch ist.
Sparen und Erschließen aggressiver Einnahmequelle neue Agenda
Durch die Wirtschaftskrise sind TMT-Unternehmen zu drastischen Einsparungen und der Erschließung aggressiver neuer Einnahmequellen gezwungen. Sie stehen vor der Herausforderung die Effizienz im Kerngeschäft zu steigern, dabei aber den Strukturwandel und die Innovationen im Auge zu behalten und rechtzeitig dort zu investieren. Momentan am wichtigsten ist die kurz- und mittelfriste Erschließung neuer Geschäftsmodelle und Synergien durch Kooperationen.