Das Wachstum der deutschen Medienbranche wird durch die globale Finanzkrise gehemmt. Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) geht im „German Entertainment and Media Outlook 2008 – 2012“ für das Jahr 2008 nur von einer Erlössteigerung von 1,4 Prozent auf 56,8 Milliarden Euro aus, während das Umsatzwachstum im letzten Jahr noch bei 2,5 Prozent lag. Die Verbraucherausgaben steigern weiterhin leicht an, auf die Medienbranche hingegen hat die Abkühlung der Werbekonjunktur schlechte Auswirkungen. In diesem Jahr sollen die Webeinnahmen noch um zwei Prozent steigen, im nächsten Jahr sollen sie um ein Prozent sinken.
Wachstum der Werbeeinnahmen nicht so hoch wie erwartet
Der Gesamterlös in Deutschland soll bis 2012 jährlich um 2,0 Prozent auf 61,9 Milliarden Euro anwachsen, womit bisherige Prognose nach unten korrigiert wird. Die Werbeeinnahmen werden vermutlich jährlich um 2,2 Prozent auf 15,6 Milliarden Euro und die Verbraucherausgaben um 2,0 auf fast 46,3 Milliarden Euro steigen.
Starke Umsatzsteigerungen bei Internet und Videospiele
Die Branchensegmente Internet und Videospiele können weiterhin mit überdurchschnittliche starken Umsatzsteigerungen rechnen. Die Erlöse der Online-Medien sollten vor allem wegen stark steigender Werbeeinnahmen bis 2012 um 4,9 Prozent auf über elf Milliarden Euro steigen. Das Wachstum der Verbraucherausgaben für stationäre Internetzugänge wird mit 3,4 Prozent auf gut 9,5 Milliarden Euro eher leicht steigen, da der Markt für Breitbandanschlüsse fast gesättigt ist, sodass neue Kunden öfter abgeworben werden müssen.
Mobiles Internet bietet Wachstumspotenzial
Das mobile Internet bietet großes Wachstumspotenzial, allerdings nutzen die Verbraucher es bisher nur zögerlich. Obwohl UMTS und HSDPA wenigstens in den Ballungsgebieten fast flächendeckend vorhanden sind, schrecken hohe Kosten, schwer durchschaubare Abrechnungsmodelle und komplizierte Endgeräte die Konsumenten ab. Das iPhone von Apple hat gezeigt, dass der Markt für mobiles Internet vorhanden ist, jetzt holt die Konkurrenz in Kooperation mit den Mobilfunknetzbetreibern auf. Für eine genaue Prognose ist es noch zu früh, aber das mobile Internet soll sich in wenigen Jahren durchgesetzt haben.
Umsatz mit Online-Spielen und mobilen Spielen besonders hoch
Das Umsatzwachstum für Video- und Computerspiele soll bis zum Jahr 2012 durchschnittlich 7,1 Prozent betragen. Vor allem mit Online-Spielen und mobilen Spielen sollen sich hohe Einnahmen realisieren lassen (227 Millionen Euro bzw. 159 Millionen Euro). In diesem Jahr sollen die Verbraucherausgaben für Videospiele erstmals die für CDs und Musikdownloads übertreffen.
Werbeeinnahmen der Online-Medien entwickeln sich positiv
Für die nächsten fünf Jahre ist die Wachstumsprognose für Werbeeinnahmen stabil bei durchschnittlich 2,2 Prozent angesiedelt, die Beteiligung der Medien am Wachstum unterscheidet sich aber stark. Die Werbeeinnahmen der Online-Medien sollen bis 2012 jährlich um 17,6 Prozent auf gut 1,6 Milliarden Euro ansteigen, während die Zeitungswerbung nur ein Wachstum von 0,7 Prozent und die Fernsehsender ein Wachstum von 1,2 Prozent verzeichnen können. Damit vergrößern die Online-Medien ihren Marktanteil an den Gesamtwerbeerlösen bis 2012 auf fast zehn Prozent, momentan sind es sechs. Alle anderen Medien abgesehen von der Außenwerbung müssen leichte Einbußen hinnehmen.
Bücher bleiben wichtigstes Medium in Deutschland
Bücher bleiben das wichtigste Medium in Deutschland, wenn man die Verbraucherausgaben betrachtet. Im Jahr 2012 liegt die Bücherbranche mit einem geschätzten Umsatz von 10,1 Milliarden Euro vor dem Internet mit 9,5 Milliarden Euro und dem Fernsehen mit 9,1 Milliarden Euro.
Verbraucherausgaben für TV-Empfang steigen an
Bis zum Jahr 2012 sollen die Verbraucherausgaben für den TV-Empfang um durchschnittlich 3,6 Prozent auf annähernd 4,4 Milliarden Euro anwachsen, wobei der Großteil davon auf den Kabelempfang entfallen wird. Internet-Fernsehen wird auch dann eher eine untergeordnete Rolle spielen.
Musikbranche muss mit sinkenden Erlösen rechnen
Als einzige Branche muss die Musikindustrie mit sinkenden Erlösen rechnen. Momentan beträgt der Umsatz gut 1,6 Milliarden Euro, dieser soll bis 2010 auf 1,57 Milliarden Euro sinken, danach werden die Erlöse wieder leicht ansteigen.