Wie das Unternehmen KPMG berichtet, beeinflusst die Finanzmarktkrise den M&A-Markt weltweit negativ, das globale Transaktionsvolumen ist im ersten Halbjahr 2008 im Vergleich mit dem zweiten Halbjahr 2007 um mehr als 13 Prozent gesunken. Verglichen mit dem ersten Halbjahr 2007 handelt es sich sogar um ein Minus von 30 Prozent.
Zahl der M&A-Transaktionen kaum gesunken, aber Transaktionswert
Die Anzahl der M&A-Transaktionen ist im ersten Halbjahr 2008 nur um drei Prozent von 19.784 auf 19.219 gesunken. Allerdings hat sich der durchschnittliche Transaktionswert um elf Prozent von 109 Millionen US-Dollar auf 98 Millionen US-Dollar verringert.
M&A-Transaktionen werden auf mehr Banken verteilt
Seit Beginn der Finanzkrise legen die Banken ein deutlich weniger aggressives Finanzierungsverhalten an den Tag. Ein Konsortium besteht aus mehr Banken als vorher, damit das individuelle Risiko geringer wird, außerdem ist der angebotene Verschuldungsgrad geringer. Auch werden die Transaktionen sorgfältiger ausgewählt, wobei eine höhere Berichts- und Informationspflicht besteht. Private Equity-Gesellschaften müssen trotz der Offenheit des Finanzmarktes für neue Transaktionen nach wie vor eine höhere Eigenkapitalquote (35-40 Prozent) vorhalten.
M&A-Transaktionsvolumen in Deutschland eingebrochen
Im ersten Halbjahr ist das Transaktionsvolumen in Deutschland auf 50 Milliarden US-Dollar gesunken, ein Minus von 45 Prozent. Die Zahl der angekündigten Transaktionen sank um zehn Prozent auf 645 Transaktionen. Der durchschnittliche Transaktionswert ist um 48 Prozent auf 77 Millionen US-Dollar eingebrochen. Beim Ranking der Zielländer ist Deutschland damit um einen Platz auf Platz 3 hinter Großbritannien und Russland abgestiegen.
Transportindustrie konnte M&A-Transaktionsvolumen steigern
In einigen Branchen haben sich die M&A-Aktivitäten auch positiv entwickelt, so z. B. in der Transportindustrie. Hier stieg das Transaktionsvolumen um 73 Prozent auf 34 Milliarden USD. Die Finanzdienstleistungsbranche und die Immobilienwirtschaft hingegen gehören zu den Verlierern, die Transaktionsvolumina sanken um 34 bzw. 51 Prozent.
Chemieindustrie hat gute Wachstumschancen
Die Chemieindustrie, vor allem in Nahen Osten, hat wegen der günstigen Rohstoffpreise, die für ein hohes Investitionsaufkommen sorgen, gute Wachstumsaussichten. Die M&A-Aktivitäten der europäischen Chemieunternehmen sind zwar auf einem hohen Niveau, aber auch hier ist ein Abwärtstrend erkennbar.
Energiebranche verzeichnet sinkende Transaktionszahlen
Auch in der Öl- und Gasbranche sowie bei den Versorgungs- und Energieunternehmen kam es im ersten Halbjahr 2008 zu Einbrüchen bei der Zahl der Transaktionen. Bei der Öl- und Gasbranche sank die Transaktionszahl um 14 und bei den Versorgungs- und Energieunternehmen sank die Zahl um 28 Prozent.
M&A-Transaktionsvolumen und Anzahl der Transaktionen weiterhin im Abwärtstrend
Auch für die nächsten 12 Monate kann weiterhin mit sinkenden Transaktionsvolumina und –anzahl gerechnet werden. Auch der asiatische Markt, der bisher noch gewachsen ist, wird sich diesem Trend anschließen. Die Entwicklung des M&A-Marktes wird von der Entwicklung des Ölpreises, der internationalen Volkswirtschaften und der Verfügbarkeit von Fremdkapital abhängen.