Der Wertbeitrag der IT zum Unternehmenserfolg lässt in den meisten deutschsprachigen Betrieben einiges zu wünschen übrig, was unter anderem auf den Mangel an Innovationsbudgets zurückzuführen ist. Allerdings messen die meisten Unternehmen nicht einmal, inwieweit die IT zum Unternehmenserfolg beigeträgt. Dies ergab die Umfrage „Selfcheck“ des Online-Magazins computerwoche.de.
Primärrolle der IT: Prozessautomatisierung und Effizienzsteigerung
Die Befragten waren sich einig, dass die IT für den Geschäftserfolg notwendig ist, 44 Prozent sehen die Primäraufgabe der IT in der Prozessautomatisierung und der Effizienzsteigerung. Während für 16 Prozent die IT der differenzierende Faktor im Wettbewerb ist, sehen 17 Prozent die Hauptaufgabe der IT in der Bereitstellung der Infrastruktur für Kommunikation und Datenhaltung. Nur für sieben Prozent stellt die IT einen Innovationsfaktor dar, der bei der Schaffung neuer Angebote helfen kann.
IT nur für ein Drittel echter Business Value Creator
Drei von zehn Unternehmen sehen die IT hauptsächlich als eine ihrer Kernkompetenzen im Bereich Wertschöpfung, diese gehören vermutlich weitgehend zu den 35 Prozent, für die die IT ein echter Business Value Creator ist. Für die übrigen zwei Drittel ist die IT eine infrastrukturelle Notwendigkeit bzw. Commodity. Bei Großunternehmen ist das Verhältnis in etwa ausgeglichen. Die Ansicht, dass die IT nicht viel zum Unternehmenswert beiträgt, ist mit den Befragungsergebnissen zu erklären. Zum einen findet das Management beim Großteil der Unternehmen, dass die IT ihren Job, den täglichen Betrieb, gut macht, allerdings gibt sie keine neuen Impulse, die einem Mehrwert mit sich bringen. Deshalb wird die IT in 75 Prozent der Unternehmen als rein reaktiv wahrgenommen.
Effizienz der IT reicht nicht aus, Effektivität muss her
Die reine Effizienz der IT reicht nicht mehr aus, die IT-Verantwortlichen müssen sich auf den Bereich Effektivität konzentrieren. Das Thema „IT-Innovation mit echtem Mehrwert für das Business“ wird nicht konsequent genug vorangetrieben, woran allerdings nicht nur die IT Schuld ist, denn auch die Strategien des Business gehen nicht genug auf das innovative Potenzial der IT ein. Nicht mal ein Drittel der Befragten hat ein funktionierendes Projekt-Portfolio-Management. Auch sind die Investitionen in Innovationen oft zu gering, bei fast 50 Prozent der Befragten sind weniger als zehn Prozent der Projektbudgets für Innovationen vorgesehen. Bei vier Fünftel der Unternehmen werden höchstens 25 Prozent der Projektkosten für Innovationen ausgegeben. Das liegt daran, dass der Betriebsaufwand bei komplexen IT-Landschaften zu hoch ist.
Wertbeitrag der IT von zu wenigen Unternehmen gemessen
Die kontinuierliche Beobachtung und Messung der Effektivität der Prozesse für IT-Entwicklung und Betrieb steht nur bei 23 Prozent der Befragten auf dem Plan. Nicht einmal jedes fünfte Unternehmen kann den tatsächlichen Nutzen der IT für den Unternehmenserfolg messen und ausweisen. So kann ein Mehrwert, sogar wenn er existiert, nicht überzeugend vermittelt werden. Und das hat zur Folge, dass nur 49 Prozent der Topmanager der Ansicht sind, dass die IT-Ausgaben sich rentieren, also dass die IT die Ausgaben auch wert ist.
Zehn Faktoren, die Wertbeitrag der IT sichtbar machen
Es gibt zehn Erfolgsfaktoren, durch deren Umsetzung der Wertbeitrag der IT deutlich wird. Erstens muss die IT durchgängig an den Zielen und Prioritäten des Topmanagements ausgerichtet werden. Zweitens sollten die Ziele und Aufträge für die IT nach Geschäftsbereichen getrennt festgelegt werden. Drittens sollten IT-Innovationen mit Mehrwert aktiv gefördert werden. Die Business- und IT-Architektur müssen ganzheitlich betrachtet und entwickelt werden, während die Personal- und Sourcing-Strategien für die IT miteinander verzahnt werden müssen. Wichtig sind außerdem starke Führungsfähigkeiten im IT-Middle-Management sowie eine herausgestellte Einbindung der IT in die Führungsstruktur. Die Aufgabenteilung zwischen Business und IT sollte gemäß Strategie und Governance erfolgen, die Kernprozesse der IT-Steuerung sind unternehmensweit effektiv zu verankern. Der zehnte Erfolgsfaktor ist das systematisierte Messen und Ausweisen von Business-Nutzen und Rendite der IT.