Die Vorbereitung auf die Veränderungen in den globalen Beschaffungsmärkten, die in erster Linie von der Rohstoffpreiseentwicklung und den hohen Auslastungen der Zulieferer abhängen, ist in vielen Unternehmen noch nicht ausreichend. Vor allem die Bereiche Beschaffungsstrategie, Sourcing und Category Management, Lieferantenmanagement und Human Resources bieten großes Optimierungspotenzial. Dies zeigt die globale Benchmarking-Studie „Assessment of Excellence in Procurement (AEP) 2008 der Top-Managementberatung A.T. Kearney.
Beschaffungsmärkte haben sich zu verkaufsfreundlichen Sellers-Märkten gewandelt
Die Beschaffungsmärkte haben sich von einkaufsfreundlichen Buyers-Märkten zu verkaufsfreundlichen Sellers-Märkten gewandelt. Aufgrund der Entwicklung der Rohstoffpreise und der hohen Auslastung der Zulieferer steht der Einkauf vor schwierigen Entscheidungen, allerdings verhilft die Finanzkrise hier ein wenig zur Entlastung. Großes Verbesserungspotenzial herrscht in den Bereichen Beschaffungsstrategie, Sourcing und Category Management, Lieferantenbeziehungen und Human Resources vor. In Zukunft werden die Unternehmen, die sich das Lieferanten-Know-how kooperativ nutzbar machen und die besten Leute mit den besten Strategien beschäftigen, am erfolgsreichsten sein. Die Top-Unternehmen wissen, dass Beschaffung ein People Business ist, und haben sich darauf eingestellt.
Abstand zu führenden Unternehmen hat sich seit 2004 verringert
Im Jahr 2004 konnten die führenden Unternehmen beim direkten Material mit 5,9 Prozent noch mehr als doppelt so hohe Einsparungen verzeichnen wie nachfolgende Unternehmen mit 1,9 Prozent. Im Jahr 2008 ist dieser Vorsprung auf 0,9 Prozent gesunken. Bei den führenden Unternehmen lagen die Einsparungen bei 4,5 Prozent, bei den nachfolgenden Unternehmen bei 3,6 Prozent. Auch beim indirekten Material, Investitionsgütern und Dienstleistungen ist dieser Trend zu beobachten. Die Gründe sind schwierigere Beschaffungsmärkte und gestiegene Rohstoffpreise sowie Aufholarbeit in den Bereichen Strategien und Prozesse. Diejenigen, die im Jahr 2004 noch „State-of-the-Art“ oder „advanced“ waren, sind heute schon Standard.
Nachhaltigkeit im Einkauf für viele Unternehmen im Unternehmensziel verankert
Die Bedeutung der Nachhaltigkeit im Einkauf erkannt und als Konsequenz daraus im Unternehmensziel verankert haben 94 Prozent der führenden Unternehmen und 83 Prozent der nachfolgenden Unternehmen. Aber nur 58 Prozent der nachfolgenden Unternehmen haben die Nachhaltigkeit auch in ihre allgemeinen Einkaufsziele aufgenommen, was aber 89 Prozent der führenden Unternehmen getan haben. Von diesen Unternehmen haben 78 Prozent entsprechende Key Performance Indikatoren (KPIs) aufgesetzt, was bei den nachfolgenden Unternehmen nur bei 34 Prozent der Fall ist. Die Nähe des Unternehmens zum Endkunden beeinflusst auch die Bewertung der Bedeutung der Nachhaltigkeit. Sie wirkt sich auch auf den Fortschritt der konkreten Umsetzung der Einkaufsprozesse aus.
Führende Unternehmen vernetzen Einkauf mehr mit Rest des Unternehmens
Bei den führenden Unternehmen ist der Einkauf sehr viel stärker mit dem Rest des Unternehmens vernetzt. So ist der Einkauf vertikal stärker bei der Erstellung von Business Plänen und Strategien eingebunden und horizontal bei der funktionenübergreifenden Zusammenarbeit. 67 Prozent der führenden Unternehmen beziehen den Einkauf bei Beschaffungsfragen bei Transport und Logistik ein, bei den nachfolgenden Unternehmen sind es nur 40 Prozent. Im Bereich Forschung und Entwicklung involvieren nur 14 Prozent der nachfolgenden Unternehmen den Einkauf, aber 50 Prozent der führenden Unternehmen.
Führende Unternehmen entwickeln neue Beschaffungsstrategien
Viele Unternehmen haben für die Aufholjagd klassische Beschaffungsstrategien, z. B. Global Sourcing, in ihre Prozesse eingebunden, aber es sind die führenden Unternehmen, die diese Strategien systematischer nutzen und umsetzen, was auch ihrer längeren Erfahrung zu verdanken ist. Und es sind auch diese Unternehmen, die neue, teilweise komplexe Strategien wie Collaborative Cost Reduction entwickeln, um neue Potenziale zu erzielen.
Führende Unternehmen besser bei Rekrutierung und Schulung der Mitarbeiter
Führende Unternehmen setzen alle Hebel in Bewegung, um die besten Mitarbeiter für den Einkauf zu gewinnen, angefangen beim Headhunting bis zu unternehmensinternen Transfers. Auch beim Training und der Weiterbildung der Mitarbeiter gibt es große Unterschiede. Alle Unternehmen sehen Spend Analyse, Kenntnis über Beschaffungsstrategien und Verhandlungsführung als sehr wichtige Kernkompetenzen an, aber nur wenige Unternehmen können ihren Mitarbeitern auch das entsprechende Training verschaffen. 85 Prozent der führenden Unternehmen bieten Trainings an, aber nur die Hälfte der nachfolgenden Unternehmen.