Das Ende der Talsohle im weltweiten M&A-Geschäft wird wahrscheinlich frühestens Mitte dieses Jahres erreicht werden. Verglichen mit dem ersten Halbjahr 2008 sind die Transaktionsvolumina und die Anzahl der angekündigten Transaktionen gesunken. Das Transaktionsvolumen sank um 12 Prozent von 1.767 Milliarden US-Dollar auf 1.551 Milliarden US-Dollar, die Anzahl der Transaktionen ist um elf Prozent von 20622 auf 18439 zurückgegangen. Beim durchschnittlichen Transaktionsvolumen gab es ein Minus von zwei Prozent auf 84 Millionen US-Dollar. Im gesamten Jahr 2008 gab es 39061 Fusionen und Übernahmen, das Volumen betrug insgesamt 3138 Milliarden US-Dollar. Dies hat eine Analyse im Bereich Corporate Finance von KPMG herausgefunden.
Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise wirken sich negativ aus
Die Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise haben negative Auswirkungen auf den M&A-Markt. Durch den negativen Effekt der eingeschränkten Liquidität der Finanzmärkte auf die Kreditvergabe der Banken leiden insbesondere fremdfinanzierte Transaktionen. Der Trend bei Fremdkapitalaufnahmen geht zu All-Senior-Finanzierungen, was auch auf die gestiegenen Mezzanine-Kosten zurückzuführen ist. Der Markt für Unternehmenstransaktionen wird jetzt schon von strategischen Investoren dominiert.
Wenige große Transaktionen sorgen für verdreifachtes Volumen an Transaktionen
Das Volumen der angekündigten Transaktionen in Deutschland hat sich im zweiten Halbjahr 2008 von 46 Milliarden US-Dollar auf 130 Milliarden US-Dollar verdreifacht. Der Grund hierfür sind wenige sehr große Transaktionen z. B. die Übernahme der Continental AG durch die Schaeffler KG. Diese großen Transaktionen sind auch für das erhöhte durchschnittliche Transaktionsvolumen verantwortlich (von 62 Millionen US-Dollar auf 190 Milliarden US-Dollar). Allerdings ist die Zahl der angekündigten Transaktionen im zweiten Halbjahr verglichen mit dem ersten um sieben Prozent auf 686 zurückgegangen. Deutschland ist damit auch im zweiten Halbjahr 2008 einer der aktivsten M&A-Märkte, im europäischen Vergleich liegt Deutschland hinter Großbritannien auf Platz 2 was die Zahl der Deals angeht. Für 2009 besteht großes Potenzial für Transaktionen im Finanzsektor und Transaktionen die aus Insolvenzen und Liquiditätsengpässen resultieren.
Energiesektor als einziger Industriezweig mit steigender Transaktionszahl
Der Energiesektor konnte als einziger Industriezweig ein Plus von drei Prozent bei der Zahl der Transaktionen aufweisen. Der Energiesektor war schon immer recht wenig von zyklischen und konjunkturellen Schwankungen beeinflusst und wird sich wohl auch 2009 recht positiv entwickeln. Der Katalysator für die M&A-Aktivitäten im Bereich Energie sind konjunkturunabhängige Faktoren, z. B. der Umbau des Erzeugungsmixes. Der Finanzsektor konnte mit einem Gesamtwert von 401 Milliarden US-Dollar das größte Transaktionsvolumens des zweiten Halbjahres 2008 aufweisen. Die Bereiche Telekommunikation und Nahrungs- & Genussmittel hingegen mussten ein Minus von 68 bzw. 66 Prozent hinnehmen.