Die Zeitschriftenverlage müssen bei ihrem Geschäftsmodell umdenken. Grund dafür ist, dass immer mehr Käufer Zeitschriften auch digital im Internet, auf dem Handy oder als E-Paper lesen wollen. Das hat die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers mit der Studie „The medium is the message – Outlook for Magazine Publishing in the Digital Age“ herausgefunden. 60 Prozent der Zeitschriftenleser wollen eine digitale Ausgabe als Ergänzung, die Leser unter 15 würden dann nur die digitale Ausgabe lesen. Aber die Leser wollen dabei auch weniger bezahlen als für die Printausgaben.
Neue Erlösquellen müssen erschlossen werden, damit keine Verluste entstehen
Die Verlage sind gezwungen, neue Erlösquellen zu erschließen, denn die Einbußen beim Vertrieb lassen sich nicht durch zusätzliche Werbeerlöse auffangen. Dazu müssen sie das Markenpotenzial stärker ausschöpfen, z. B. durch Online-Shops. Momentan liegt der weltweite Jahresumsatz der Zeitschriftenverlage bei gut 80 Milliarden US-Dollar. Bis 2012 soll der Umsatz auf 90 Milliarden US-Dollar ansteigen, wobei 10 bis 20 Prozent des Umsatzes auf das digitale Geschäft entfallen werden.
Leser wollen nicht nur Digitalausgaben
Einige Verlage veröffentlichen ihre Magazine nur noch digital, aber das wird zunächst die Ausnahme bleiben. Zwar würden 50 Prozent der Leser ihre Lieblingszeitschrift auch kaufen, wenn es sie nur noch digital gäbe, aber gerade Frauen wollen ihre Lieblingszeitschriften nicht nur auf dem Bildschirm lesen. 41 Prozent der Männer würden auch rein digitale Ausgaben kaufen, bei den Frauen sind es nur 29 Prozent. Dies ist aber auch von der Nationalität ab. In China, Indien und Russland würde der Großteil der Leser auch nur digitale Magazine lesen. In Deutschland und den Niederlanden sind es nur 35 Prozent, in den USA 50 Prozent.
Leser wollen bei digitalen Ausgaben weniger zahlen
Je nach Art des digitalen Angebots variiert die Zahlungsbereitschaft der Leser. Während für ein E-Paper 47 Prozent des Preises für die Printausgabe akzeptabel sind, würden die Leser für eine Zeitschrift auf dem Handy nur 35 Prozent des Printpreises zahlen. Für Printausgabe und Digitalausgabe zusammen würden die Leser 66 Prozent des Printpreises zahlen. Deshalb sind Digital- und Printausgaben unterschiedlich gestaltet. Die Zahlungsbereitschaft hängt aber auch vom Alter ab und, zumindest bei der Handyausgabe, von der Nationalität. Die Leser unter 25 Jahren würden 55 Prozent des Printpreises für ein E-Paper zahlen, Leser über 46 nur 30 Prozent. In Russland würden die Leser die Hälfte des Printpreises für eine Handyausgabe zahlen, in Deutschland hingegen darf der Preis nur bei 20 Prozent liegen.
Alternative Erlösquelle für E-Paper: Direktmarketing
Die Zeitschriftenverlage brauchen alternative Geschäftsmodelle, da die Leser für digitale Magazine weniger ausgeben wollen. Weiter steigende Online-Werbeeinnahmen wären zwar eine Möglichkeit, aber aggressive Werbung schreckt die Leser ab und Pop-Ups sind für die Leser eher lästig. Und nur jeder Fünfte würde Geld für ein digitales Magazin bezahlen, um die Werbung zu vermeiden. Direktmarketing ist eine bessere Alternative. Gut 50 Prozent der Befragten in Deutschland würden Shopping-Angebote der Zeitschriftenverlage nutzen.