Dienstleistungen und Industrie sind miteinander verflochten
Wirft man einen Blick in die Statistik scheinen sich hoch entwickelte Volkswirtschaften zu reinen Dienstleistungsgesellschaften zu entwickeln, während die Industrie bedeutungslos wird. Anfang der 70er Jahre hatte der Dienstleistungssektor einen Wertschöpfungsanteil von 48,3 Prozent, 2012 waren es 68,4 Prozent. Der Anteil des Verarbeitenden Gewerbes ist auf etwas mehr als ein Fünftel gesunken. Bezieht man aber Bezugs- und Absatzverflechtungen ein, sieht es anders aus. Ein knappes Viertel der Dienstleistungen, die als Vorleistung in die inländische Produktion eingehen, wird vom Verarbeitenden Gewerbe nachgefragt, wobei unternehmensnahe Dienste natürlich mehr gefragt sind als konsumnahe. Vor allem der Handel, freiberufliche, technische und wissenschaftliche Dienstleistungen (Werbung, Marktforschung, Forschung und Entwicklung) und Ingenieurbüros sind eng mit der Industrie verflochten. Die Verflechtung der Informations- und Kommunikationsbranche mit der Industrie ist hingegen aufgrund des Querschnittscharakters relativ gering. ES gibt auch Vorleistungsverflechtungen von der Industrie zum Dienstleistungssektor, aber deutlich weniger.
70 Prozent der Beschäftigung im Dienstleistungssektor dank Exportindustrie
Durch die Verflechtungen stößt die Industrieproduktion Produktion, Wertschöpfung und Beschäftigung in den Dienstleistungsbereichen in hohem Maße an. Fast ein Viertel der Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor (rund 3,8 Millionen) kamen 2009 aufgrund industrieller Nachfrage zustande. Die Exportindustrie spielt hierbei eine wichtige Rolle. 2,7 Prozent (70 Prozent) der Beschäftigung im Dienstleistungssektor gehen auf den Export zurück. Gerade die dynamisch wachsenden unternehmensnahen Dienstleistungen profitieren davon. Der Industrie verdanken 22,5 Prozent der dort Beschäftigten ihre Arbeit, in Teilbereichen wie freiberuflichen, technischen und wissenschaftlichen Dienstleistungen sowie im Handel ist dieser Anteil noch viel höher.