Unternehmensberatung für Unternehmensanalyse, Unternehmensbewertung und Unternehmenssteuerung
Beratung & Services für Internationale Rechnungslegung nach IFRS / IAS
Die Höhe der Pensionsverpflichtungen der DAX-Unternehmen ist in 2013 zum ersten Mal seit 2008 um 10 Mrd. Euro auf 300 Mrd. Euro gesunken. Zugleich ist das Pensionsvermögen mit einer Rendite von ca. fünf Prozent auf das Rekordhoch von 197 Mrd. Euro gestiegen, womit die Pensionsverpflichtungen zu 66 Prozent bedeckt sind. Das zeigt eine Analyse des internationalen Beratungsunternehmens Mercer, für die die schon erschienen Geschäftsberichte von 22 DAX-Unternehmen, die fast 90 Prozent der Pensionsverpflichtungen und Pensionsvermögen im DAX ausmachen, untersucht. Einige DAX-Unternehmen konnten den Rechnungszins für die Bewertung der Pensionsverpflichtungen in 2013 wieder anheben, wodurch sich der Verpflichtungsumfang verringert hat. Und die gute Aktienmarktentwicklung 2013 hat sich positiv auf das Pensionsvermögen ausgewirkt.
Anhebung des Rechnungszinses führt zu versicherungsmathematischen Gewinnen
Seit 2008 war in fast jedem Jahr eine Anpassung des Rechnungszinses für die Bewertung der Pensionsverpflichtungen an das gesunkene Zinsniveau nötig, in 2012 war es sogar fast ein ganzer Prozentpunkt. Die Folge war eine deutliche Steigerung der Pensionsverpflichtungen. In 2013 wurde dieser Trend erstmals durchbrochen. Viele DAX-Unternehmen haben den Vorjahreszins beibehalten oder nur wenig geändert. Einige Unternehmen konnten aber den Rechnungszins, dem sie im Vorjahr auf bis zu 3,0 Prozent gesenkt hatten, wieder anheben. Daraus ergaben sich versicherungsmathematische Gewinne, durch die der Verpflichtungsumfang auf 300 Mrd. Euro gesunken ist.
Positive Entwicklung der Rendite der Pensionsvermögen
Die Pensionsvermögen stiegen durch die solide Rendite von fünf Prozent auf 197 Mrd. Euro. Das ist vor allem auf die mit etwa 20 Prozent wieder hervorragende Aktienrendite in 2013. Aktuell ist das Pensionsvermögen etwa zu einem Viertel in Aktien investiert. Der Anstieg der Aktienquote um ca. drei Prozent gegenüber dem Vorjahr liegt aber eher in der hohen Rendite im letzten Jahr als in aktiven Umschichtungen begründet. Der Großteil des Pensionsvermögens ist mit ca. 60 Prozent noch immer in Rentenpapieren investiert. Dabei erreichten Anleihen europäischer Staaten und Unternehmen eine moderat positive Rendite von etwa zwei Prozent. Einige DAX-Unternehmen sind aber in Schwellenländeranleihen investiert, deren Rendite für 2013 negativ war. Die Investments in sonstige Asset-Klassen sind zwar, vermutlich auch wegen der sehr guten Aktienperformance, im Anteil leicht zurückgegangen, haben aber mit durchschnittlich 15 Prozent immer noch eine gewichtige Rolle in den Anlagestrategien der DAX-Unternehmen inne. Die Strategie der Diversifikation hat sich für die DAX-Unternehmen in 2013 wieder bewährt.
Dotierungsgrad der Pensionsverpflichtungen auf 66 Prozent gestiegen
Die positive Entwicklung des Verpflichtungsumfangs und des Pensionsvermögens hat zu einer Steigerung des Dotierungsgrads um vier Prozent auf 66 Prozent gestiegen, womit er auf dem Niveau von vor 2012 liegt. Hier wird der große Vorteil des deutschen Systems deutlich, das eine gesetzliche Insolvenzsicherung vorsieht und von den Unternehmen keine Mindestdotierungen fordern muss. Kein Unternehmen musste im Vorjahr den gesunkenen Dotierungsgrad durch Nachschüsse auszugleichen, sondern konnten die Entspannung abwarten. Der hohe Ausfinanzierungsgrad von etwa zwei Dritteln zeigt, dass die DAX-Unternehmen verantwortungsbewusst mit den Altersversorgungsverpflichtungen gegenüber ihren Mitarbeitern umgehen. Da die Dotierungen höher als die neu hinzukommenden Verpflichtungen sind, wird offenbar eine Ausdehnung des Ausfinanzierungsgrades angestrebt.
Entwicklung in USA ebenfalls positiv, in UK dagegen eher negativ
In den USA war die Entwicklung ebenfalls positiv mit einer günstigen Entwicklung des Aktienmarktes und einem gestiegenen Rechnungszins. Die Deckungslücke der S&P-1500-Unternehmen ging von 557 Mrd. US-Dollar auf 103 Mrd. US-Dollar zurückgegangen, womit fast das Niveau von 2011 erreicht wurde. Die Entwicklung in UK war weniger positiv. Trotz hoher Arbeitgeberbeitragszahlungen und einer guten Entwicklung der Aktienmärkte ist der Deckungsgrad von 88 Prozent in 2012 auf 85 Prozent in 2013 gesunken. Grund dafür ist vor allem die Inflationserwartung, die in 2013 deutlich gestiegen ist ohne dass es eine ebenfalls entscheidende Veränderung beim Rechnungszins gegeben hätte.
IAS 19 verringert Ertrag der DAX-Unternehmen
Alle Unternehmen mit Ausnahme von zwei Unternehmen mit einem Bilanzstichtag zum 30.09.2013, die sich zur Anwendung des neuen IAS 19 im Folgejahr entscheiden konnten und haben, haben den neuen Standard IAS 19 mit den Änderungen in der Bilanzierung von Pensionsverpflichtungen umgesetzt. Dies wirkt sich auf den Jahresgewinn aus, weil nicht mehr der erwartete Ertrag aus dem Pensionsvermögen in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesen werden darf, sondern nur noch einen Zinsertrag basierend auf dem Rechnungszinssatz, der für die Abzinsung der Pensionsverpflichtungen genutzt wird. Es wird geschätzt, dass den DAX-Unternehmen so ein Ertrag von etwa zwei Mrd. Euro pro Jahr verloren geht. Zugleich mussten mit der Umsetzung des neuen Standards auch alle bisher nicht in der Bilanz erfassten Verpflichtungen ausgewiesen werden. Davon war aber nur ein kleiner Teil der DAX-Unternehmen, der noch die Korridormethode genutzt hatte, betroffen. Dieses Verfahren erlaubte die Vortragung der versicherungsmathematischen Verluste. Diese Unternehmen mussten 23 Mrd. Euro erfolgsneutral gegen das Eigenkapital buchen und weisen so den gesamten Verpflichtungsumfang in ihrer Bilanz aus. Da dem aber neue versicherungsmathematische Gewinne von ca. 14 Mrd. Euro aus 2013 gegenüberstehen, wird der Effekt auf das Eigenkapital deutlich abgemildert.