Nach dreijähriger Talfahrt gab es im ersten Halbjahr 2014 erstmals eine Erholung im traditionell renditestarken Firmenkundengeschäft bei den Banken. Der Bain-Corporate-Banking-Index wuchs sowohl bei den Erträgen (plus vier Prozent gegenüber dem zweiten Halbjahr 2013) als auch bei der Profitabilität (plus 25 Prozent). Der Index liegt aber immer noch unter den Werten von 2010 bis 2012 und dem ersten Halbjahr 2013. Daher ist noch nicht von einer Trendwende zu sprechen. Die fundamentalen Herausforderungen im Firmenkundengeschäft haben sich nicht verändert: Harter Wettbewerb und anhaltend niedrige Zinsen. Trotzdem bleibt das Renditeniveau attraktiv.
Rückgang der gebildeten Kreditrisikovorsorge und Anstieg des Kreditvolumens
Die höhere Profitabilität im ersten Halbjahr 2014 ist vor allem auf den Rückgang der gebildeten Kreditrisikovorsorge um 36 Prozent gegenüber dem zweiten Halbjahr 2013 zurückzuführen, womit sich die Kreditrisikovorsorge wieder das Durchschnittsvolumen der letzten sieben Jahre erreicht hat. Zudem gab es einen leichten Zuwachs beim Kreditvolumen um fünf Milliarden auf 987 Milliarden Euro.
Kreditgeschäft weiterhin wichtigstes Ankerprodukt im Corporate-Banking
Das Kreditgeschäft ist weiterhin das wichtigste Ankerprodukt im Corporate.-Banking, der Zinsüberschuss machte 72 Prozent der Erträge im ersten Halbjahr 2014 aus. Durch das geringe Zinsniveau sinkt die Bedeutung allerdings. Ende 2012 lag der Anteil bei 76 Prozent. Der wachsende Anteil des Provisionsüberschuss ist ein gutes Zeichen, weil die Banken sich so zu einem gewissen Grad vom Kreditgeschäft unabhängig machen können.
Verbesserung der Cost Income Ratio
Die Verwaltungskosten sanken im ersten Halbjahr 2014, was auch zur Verbesserung der Cost Income Ratio auf 41 Prozent beitrug. Die höhere Profitabilität ist aber in erster Linie der erheblich gesunkenen Kreditrisikovorsorge zu verdanken. Dadurch stieg die Eigenkapitalrendite vor Steuern um zwei Prozent auf 17 Prozent. Allerdings lagen die Renditen in diesem Geschäftsbereich von 2010 bis 2012 und vor der Krise bei mehr als 20 Prozent. Dieses Niveau wird so schnell nicht wieder erreicht werden.
Zwei Stellschrauben im Corporate-Banking
Unabhängig von der Größe müssen die Kreditinstitute im Corporate-Banking an zwei Stellschrauben arbeiten: Eine bessere Ausschöpfung der Ertragspotenziale entlang der gesamten Produktepalette durch eine konsequente Kundenorientierung und das Risikomanagement auf dem hohen Niveau zu halten. Eine Bain-Bankenstudie zeigte, dass die deutschen Kreditinstitute Nachholbedarf bei ihren Geschäftsmodellen haben. Der anstehende Strukturwandel betrifft auch das Firmenkundengeschäft, deshalb muss die Ertragskraft des Corporate-Banking nachhaltig gestärkt werden.