Festnetz, Mobilfunk und Informationstechnologie wachsen dank der zunehmenden IP-Breitbandabdeckung und immer leistungsfähigeren Endgeräten immer mehr zusammen. „Connected Worlds“ ist das Schlagwort. Hierbei geht es darum, dass Menschen und Maschinen unabhängig von Geräten und Ort jederzeit auf Informationen zugreifen und austauschen können. Allerdings sind „Connected Worlds“ noch nicht so sehr in der Realität der deutschen Haushalte und Unternehmen angekommen, wie man angesichts der Weitläufigkeit dieses Schlagwortes vermuten würde. Das zeigt eine A.T. Kearney-Studie.
Computernetzwerke in Haushalten hauptsächlich für Internet genutzt
Jeder zweite Haushalt in Deutschland verfügt über ein Computernetzwerk in Verbindung mit einem Breitbandanschluss. 80 Prozent davon nutzen das Netzwerk nur für Computer und Internet. Die IT wird in Verbindung mit Fernseher oder Stereoanlage nur von jedem achten Haushalt genutzt und in Verbindung mit Hausgeräten von weniger als fünf Prozent. Der Grad der Vernetzung hängt von der Bildung, dem Alter und den Einkommen ab. So liegt die Vernetzung in Haushalten mit geringem Einkommen, niedrigem Bildungsniveau und hohem Alter deutlich unter der des Durchschnitts.
„Connected Worlds“ birgt Potenzial für starkes Wirtschaftswachstum
„Connected Worlds“ haben großes Potenzial als Treiber für ein starkes Wirtschaftswachstum, das von vielen Unternehmen nicht genutzt wird. Durch eine konsequente Umsetzung von „Connected Worlds“ lassen sich bis 2015 industrieübergreifend Umsatzpotenziale von rund 200 Milliarden Euro realisieren. Gerade für die Telekommunikations- und Dienstleistungsbranche sind „Connected Worlds“ ein starker Wachstumstreiber. Allerdings müssen hierfür die bestehenden Barrieren systematisch und nachhaltig angegangen werden. Die Unternehmen dürfen den Anschluss an die Entwicklung nicht verpassen. So wird das Internet in immer mehr Unternehmen nicht nur als Informations-, sondern auch als wichtiger Absatzkanal genutzt, woraus ein Wachstum von e-Commerce und Multi-Channel-Retailing resultiert. Bis 2010 soll die Hälfte aller B2B-Umsätze online erfolgen.
Akzeptanz und Verbreitung von „Connected Worlds“ durch viele Faktoren ausgebremst
Die Akzeptanz und Verbreitung von „Connected Worlds“ wird durch viele Barrieren noch ausgebremst. Diese müssen konsequent adressiert und überwunden werden, um das vorhandene Potenzial voll ausschöpfen zu können. Bei den Verbrauchern sind die hohe Komplexität und die schlechte Bedienbarkeit vieler Geräte und Anwendungen ein Hemmschuh. Daher sollte der Fokus der Unternehmen auf der Entwicklung von Plug-&-Play-fähigen Endgeräten und auf kontextbezogenen Content- und Anwendungsformaten liegen. Die sogenannte „Augmented Reality“, bei der die Verbesserung der Bedienbarkeit von Endgeräten und der praktische Nutzen von Anwendungen und nicht die Technologie im Mittelpunkt stehen, spielt hier eine wichtige Rolle.
Sorge vor Datenmissbrauch hemmt „Connected Worlds“
Weitere Faktoren, die die schnelle Entwicklung von „Connected Worlds“ hemmen, sind die befürchtete mangelnde Datensicherheit und der Verlust der informationellen Selbstbestimmung. Die Verbraucher haben immer noch große Vorbehalte gegenüber dem Schutz vertraulicher Daten im Internet und die zunehmende Sorge vor Datenmissbrauch könnte mittelfristig negative Auswirkungen auf die Akzeptanz und Nutzung von Online-Diensten haben, bei denen der Kunde persönliche Angaben machen muss. Hier kann die Regierung eingreifen, z. B. mit Regelungen zum Schutz der informationellen Selbstbestimmung oder durch Gesetzesregelungen. Die Vorbehalte bezüglich der Datensicherheit zeigen sich auch in der bevorzugten Zahlungsart bei Online-Einkäufen: die Überweisung.
Unternehmen fürchten Kannibalisierung traditioneller Vertriebsformen
Auch bei den Unternehmen gibt es einige Faktoren, die die Umsetzung von „Connected Worlds“ hemmen. Viele Unternehmen fürchten die Kannibalisierung etablierter, traditioneller Vertriebsformen durch die Nutzung von neuen elektronischen Vertriebskanälen. Allerdings haben Unternehmen, die technisch aktuell bleiben und von zusätzlichen Wachstumsimpulsen profitieren wollen, keine andere Wahl als ihr Geschäftsmodell um netzbasierte Dienste zu erweitern. Allerdings sollte auf die Kompatibilität zum etablierten Geschäft geachtet werden.
Unternehmen haben Angst vor Kontrollverlust
Außerdem haben die Unternehmen Angst vor Kontrollverlust, z. B. wenn die Kunden intensiver in die Wertschöpfung eingreifen. Wenn die Unternehmen aber die Customer Energy zielgerichtet nutzen, z. B. bei Innovation und Produktentwicklung oder Vermarktung, können sie Kosten senken, neue Service-Felder erschließen, die Qualität steigern und Kunden binden.
Fehlende Standards stellen großes Manko dar
Das Fehlen von Standards ist ebenfalls ein neues Manko, da neue Anwendungsfelder ohne einheitliche Standards nur schwer erschließbar sind. Außerdem wirkt es sich negativ auf die Investitionspriorität ein, die die CIOs den „Connected Worlds“ einräumen. Die Konsolidierung von IT-Systemen, die Verbesserung von Prozessen oder IT-Security haben höhere Priorität, wenn das Budget verteilt wird. „Connected Worlds“-Funktionalitäten haben nur einen kleinen einstelligen Prozentanteil am IT-Budget zur Verfügung. Nur durch das weitere Arbeiten an einer Standardisierung der Interfaces und die Konzentration auf die Entwicklung offener, kompatibler IP-basierten Lösungen können die IT-Unternehmen an den erwarteten Umsatzpotenzialen teilhaben.