Den gängigen Methoden in den Kennzahlensystemen fehlt es oft an ausreichender Praxistauglichkeit. Der größte Kritikpunkt ist, dass es immer wieder zu Fehlentscheidungen mit weitreichenden Folgen kommt. Nur jeder fünfte Entscheider in Mittelstands- und Großunternehmen gibt den intern etablierten Methoden gute Noten, 31 Prozent geben ein Befriedigend. Die Business-Beratung coreintelligence hat deshalb Tipps für Umgang mit Kennzahlen zusammengestellt.
Objektive Bewertungsmaßstäbe anstatt subjektiver Bewertung
Wenn die Basis für Unternehmensentscheidungen das individuelle Verständnis von Kennzahlen ist, ergeben sich zwangsläufig große Risiken durch die subjektiv begrenzten Sichtweisen. Durch die Arbeits- und Aufgabenteilung in Unternehmen entsteht meist eine begrenzte, auf den eigenen Verantwortungsbereich bezogene Sicht auf Kennzahlen. Um Fehleinschätzungen zu vermeiden, sind klare und allgemeingültige Kennzahlendefinitionen notwendig, die sich aus den Unternehmenszielen ergeben. Somit werden die Kennzahlen nicht nur von einer Person oder Gruppe mit sehr spezifischem Verständnis interpretiert.
Kennzahl muss nachvollziehbar sein
Es hilft bei Entscheidungen nur begrenzt, Sachverhalte im Business zu analysieren, wenn die Kennzahlen nur abgegrenzt und dadurch abstrakt sind, weil sich aus der Kennzahl allein nicht ableiten lässt, wie es zu dem Sachverhalt kam. Man muss aber die Herkunft einer Kennzahl kennen, weil nur durch die Ursachenbetrachtung die richtigen Maßnahmen zur Optimierung eingeleitet werden können. Um Kennzahlen besser verstehen zu können, müssen Kennzahlenpässe konzipiert werden, aus denen Entstehung, Nutzen, Einsatz und die gesamte Biografie der Kennzahl zu entnehmen ist.
Erkenntnis über wichtige Einflussfaktoren der Kennzahlen gewinnen
Aus der Veränderung von Kundenverhalten, Wettbewerbsbedingungen u. ä. ergibt sich die Entwicklung von Kennzahlen. Damit man die notwendigen Schlussfolgerungen hieraus ziehen kann, müssen die hauptsächlichen Einflussfaktoren der Veränderung nachvollziehbar sein. Hierbei helfen Wirkungsnetze, die zeigen, in welchen Wirkungsbedingungen sich eine Kennzahl befindet und somit ein besseres Verständnis für die Ursachen von Veränderungen ermöglichen.
Kennzahlen müssen in Beziehung mit anderen Kennzahlen gesetzt werden
Weil kein über Kennzahlen dargestellter Sachverhalt für sich allein existiert, muss er in einem größeren Kontext betrachtet und bewertet werden. Um Ergebnisse bewerten zu können, muss man wissen, wie die tatsächlich relevanten Kennzahlen zusammenspielen. Wenn man dies nicht weiß, besteht die Gefahr, dass man aufgrund eines zu isolierten Blicks falsche Rückschlüsse zieht.
Kontextinformationen zu Kennzahlen dazu geben
Wenn die Informationen nur aus Zahlen bestehen, ist den Entscheidern nicht geholfen. Deshalb sollten zusätzlich zu den Kennzahlen auch weiterreichende relevante Kontext-Informationen, die normalerweise mit den Kennzahlen-Systemen nichts zu tun haben, dazu zu geben und Interpretationshilfen und Handlungsempfehlungen zu erarbeiten, um die Qualität der Entscheidung zu erhöhen.