Gemäß dem Global Retail Development Index (GRDI) der Top-Managementberatung A.T. Kearney hat Vietnam Indien nach drei Jahren als attraktivstes Investitionsziel für internationale Handelsunternehmen abgelöst. Auf Rang 4 liegt Russland gefolgt von China, Ägypten, Marokko und Saudi-Arabien. Die Attraktivität des Nahen Ostens und Nordafrika als Expansionsziele steigt vor allem für europäische Einzelhändler.
Mangel an Organisation macht attraktiv für Einzelhandel
In den Industrienationen schwächt sich die Konjunktur ab, aber in den Wachstumsmärkten haben die Einzelhändler haben gute Chancen, da der Einzelhandelsmarkt in diesen Ländern nicht so stark organisiert ist. Da die Umsätze in den Heimatmärkten einbrechen, sind diese Märkt die Rettung für Wachstum und Gewinne.
Vietnam attraktiv wegen geringem Wettbewerb und wachsendem BIP
Vietnam ist trotz des im Vergleich mit Indien oder China geringen Einzelhandelsmarkt-Umsatzvolumens von 20 Milliarden US-Dollar ein attraktives Investitionsziel, weil es zum einen wenig Wettbewerb gibt und zum anderen das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um acht Prozent gewachsen ist. 79 Millionen Einwohner unter 65 Jahre machen die Verbraucher zu den jüngsten in Asien, zwischen 2000 und 2007 sind die Ausgaben für Konsumgüter um mehr als 75 Prozent gewachsen. Auch die zunehmende Urbanisierung tragen zur Attraktivität bei.
Verbesserung politischer und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen
Vietnam ist im letzten Jahr der WTO beigetreten, was einen Abbau der Handelsbarrieren für internationale Handelsunternehmen zur Folge hatte. Die vietnamesische Regierung möchte außerdem die Kontrolle für ausländische Unternehmen komplett abschaffen und bis 2010 soll ein neues Regierungsprogramm zur Entwicklung von Groß- und Einzelhandelsimmobilien entwickelt werden. All diese Faktoren erleichtern neuen Wettbewerbern den Markteintritt, was der Attraktivität zugute kommt.
Mittlerer Osten und Nordafrika attraktiv wegen geografischer Nähe zu Europa
Sieben Länder in den Top 20 des aktuellen GRDI sind im Mittleren Osten oder Nordafrika. Was die Attraktivität fördert ist ein starker, investitionsfördernder Euro, die größere Bekanntheit der Einzelhandelsformate und Wohlstand durch den Öldollar. Für die Europäer besteht die Attraktivität in der geografischen Nähe und der erfolgreichen Etablierung einige europäischer Unternehmen. Ein Hindernis ist aber die Gesetzgebung, die den Markteintritt erschwert und damit eine Markendiversifizierung verhindert. Bis 2020 sollen mehr als neun Billionen US-Dollar an Investitionen in diese Region getätigt werden.
Lateinamerika bietet gute Chancen
Trotz der noch instabilen politischen und wirtschaftlichen Lage bietet Lateinamerika dem Einzelhandel vielversprechende Investitionsziele. Das BIP und der Einzelhandelsumsatz steigen konstant an, die Einkaufsmacht der Region ist durch gestiegene Rohstoffpreise gesichert. Im aktuellen GRDI sind mittlerweile fünf lateinamerikanische Länder vertreten, 2005 war es nur eines.
Immobilienpreise und politische Verhältnisse schwächen Indien
Ein Umsatzvolumen von 510 Milliarden US-Dollar, wachsende Verbraucherausgaben und die Bereitschaft, moderne Einzelhandelsformate anzunehmen, versprechen Indien ein großes Potenzial. Allerdings stehen neue Marktteilnehmer vor einigen Herausforderungen. Die stark und schnell steigenden Immobilienpreise, unklare politische Verhältnisse und der verschärfte Wettbewerb durch lokale Einzelhandelskonzerne könnten Indien schwächen.
Verbraucherausgaben in China steigen, Investitionen in Russland verlagern sich
China gehört zu den Volkswirtschaften mit dem stärksten Wachstum weltweit und wird zu einem stark umkämpften Gebiet für den Einzelhandel. Aufgrund der großen Bevölkerung ist das Pro-Kopf-Einkommen nicht sehr hoch, aber die Verbraucherausgaben haben sich seit Mitte der 90er mehr als verdoppelt. In Russland rücken jetzt eher mittelgroße und boomende Industrieregionen in das Interesse der Investoren. Dies ist der Sättigung des Marktes, gesteigertem Konsum und gesteigerten verfügbaren Einkommen zu verdanken.
Potenzial für große Supermärkte und Convenience Stores wird sinken
Trotz der konstanten Attraktivität von Ost- und Mitteleuropa für Einzelhandelsinvestitionen, wird das Potenzial für große Supermärkte und Convenience Stores in den nächsten zwei Jahren sinken. Vor allem Do-it-Yourself- und Unterhaltungselektronikmärkte und Textileinzelhändler haben mit Einkaufszentren bessere Chancen beim Markteintritt.