Die von der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) durchgeführte Studie zu dem Thema "Web 2.0: Soziale Netzwerke - Modererscheinung oder nachhaltiges Geschäftsmodell?" hat ergeben, dass 85 Prozent der deutschen Web 2.0-Nutzer, die oft im Internet surfen - u.a. bei YouTube und Clipfish -, selbst Mitglied in sozialen Online-Communities sind. 70 Prozent der Befragten sind sich sicher, dass sie „für immer“ Mitglied in ihrem wichtigsten sozialen Netzwerk bleiben wollen und sehen ihr Interesse selten als momentanes Hobby.
Nutzer wollen lieber Werbung statt Mitgliedsbeiträge zu zahlen
Auf Grund der schwach ausgeprägten Zahlungsbereitschaft an die virtuelle Gemeinschaft sei es schwierig, Umsatzgewinne für die Betreiber der Plattformen zu erzielen.
Zahlungswillige sind wesentlich mehr im Netzwerk tätig als Zahlungsunwillige und sie sind zudem künftig auch bereit, das Netzwerk über ihr Handy zu besuchen.
Kostenpflichtige Premiumdienste weisen demzufolge keine große Beliebtheit auf – ausgenommen die Nutzer der Plattformen Xing oder Second Life.
So erweist es sich als erforderlich, dass Soziale Netzwerke durch Werbeeinnahmen finanziert werden. Diesbezüglich hat die Studie ergeben, dass sich die meisten Nutzer bei der Einführung von Werbung nicht von Sozialen Netzwerken abwenden würden - 37 Prozent der Nutzer würden sogar personalisierte Werbung in Kauf nehmen, woraus auf Grund der zielgerichteten Werbung höhere Werbeeinnahmen resultieren könnten.
Soziale Netzwerke erhöhen die Nachfrage nach mobilen Datendiensten nicht
Mobilfunkunternehmen haben gehofft, dass soziale Netzwerke die Nachfrage nach mobilen Datendiensten steigern, aber bezogen auf die Gesamtheit der Nutzer hält sich das Interesse in Grenzen.
YouTube, Clipfish, MyVideo, MySpace und StayFriends sind Spitzenreiter unter den Netzwerken
Der Bekanntheitsgrad der meisten untersuchten Netzwerke liegt zwischen 50 und 96 Prozent. Die Top 4 - YouTube, Clipfish, MyVideo, MySpace – erreichen zusätzlich einen hohen Besuchsanteil, aber einen vergleichweise geringen Anteil an registrierten Nutzern. Der Grund dafür ist wahrscheinlich, dass viele Inhalte dieser Netzwerke auch ohne Registrierung sichtbar sind. Netzwerke wie XING, StudiVZ oder StayFriends haben hingegen einen hohen Anteil an registrierten Nutzern, weil hier entstandene persönliche Kontakte dauerhaft gepflegt werden sollen.
Deutsche Netzwerkangebote sind erfolgreicher als Vorbilder aus den USA
Das deutsche Netzwerk MyVideo hat sein amerikanisches Vorbild YouTube hinsichtlich der Bekanntheit fast eingeholt. Ähnliches gilt für die Business-Netzwerke LinkedIn und XING, wobei letzteres – nämlich die deutsche Variante – deutlich erfolgreicher ist. Stellt man StudiVZ und Facebook gegenüber, ist wiederum die deutsche Version StudiVZ dem amerikanischen Vorbild Facebook um Längen voraus, was Bekanntheit, Besucher und registrierte Nutzer betrifft. Auch in puncto Besuchshäufigkeit liegen StudiVZ und SchülerVZ vorn.
Soziale Netzwerke in allen Altersklassen beliebt
Das Durchschnittsalter in den untersuchten Communities reicht von 23 bis 47 Jahren.
Die jüngsten Nutzer sind im SchülerVZ mit einem Durchschnittsalter von 23 Jahren und im StudiVZ (Durchschnittsalter 26) zu finden. Dennoch werden viele Netzwerke überwiegend von älteren Erwachsenen besucht.
Soziale Netzwerke ersetzen SMS, E-Mail oder Telefon
50 Prozent der befragten Nutzer streben den Kontakt zu Personen mit ähnlichen Interessen an. Jüngere Nutzer bevorzugen überwiegend die Netzwerke, in denen der eigene Freundeskreis anzutreffen ist. So geben 81 Prozent der 16-24-Jährigen an, dass ihre Freunde im selben Netzwerk aktiv sind. 69 Prozent aller befragten Nutzer würden eine kostenfreie Sprachfunktion gelegentlich nutzen, wenn dies ihr Netzwerk anbietet.
Aktive Nutzer machen Communities wertvoller
82 Prozent der befragten Nutzer bezeichnen sich als „aktiv“, während sogar 32 Prozent von einem „hohes Aktivitätsniveau“ bei sich selber sprechen. Persönliche Inhalte - wie Angaben zum eigenen Profil, das Hochladen von Fotos, die aktive Kontaktaufnahme zu anderen Nutzern oder das Schreiben von Kommentaren, Artikeln in Foren oder in Blogs – stehen ganz oben auf der Liste der beliebtesten und häufigsten Beiträge. Laut der Studie wird die Bedeutung solcher Beiträge gegenüber kommerziellen und professionellen Inhalten noch zunehmen. 71 Prozent der registrierten Nutzer haben sich bei mehreren Netzwerken angemeldet, weil ein Netzwerk allein nicht die vielfältigen Nutzerinteressen erfüllen kann.