Eine Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) hat heraus gefunden, dass gerade einmal 12 Prozent der deutschen Fernsehzuschauer den Begriff IPTV (Fernsehen über Breitband-Internet) korrekt zuordnen können. Über die Hälfte der befragten Konsumenten haben noch nie von IPTV gehört.
Und das obwohl es IPTV schon seit knapp zwei Jahren in Deutschland gibt. In den europäischen Nachbarstaaten sind hingegen teilweise wesentlich höhere Nutzerzahlen zu verzeichnen. Dennoch ist die Etablierung von IPTV in Deutschland als vierte Übertragungsform neben Kabel, Satellit und Terrestrik durchaus möglich.
Harte Wettbewerber der IPTV-Unternehmen
Kabelnetzbetreiber haben eine starke Marktposition und die Free-TV-Kultur ist hierzulande stark vertreten. Durch die Umstellung von analogem auf digitalen Fernseh- und Radioempfang („digital switch“), die voraussichtlich spätestens im Jahr 2010 abgeschlossen sein soll, ist ein deutlicher Aufschwung für IPTV in Aussicht. Trotzdem stehen die Telekommunikationsunternehmen mit ihrem IPTV-Angebot vor hohen Herausforderungen. So muss z.B. flexibles und einfaches Fernsehen zu einem vom Massenmarkt akzeptierbaren Preis angeboten werden, indem die Anbieter ihre Vermarktungsstrategie ändern, um mit IPTV die breite Aufmerksamkeit der Kunden zu gewinnen. Verantwortlich dafür sind in erster Linie die derzeitige Kommunikation am Markt und das aktuell zu hohe Preisniveau, was die Erschließung einer breiten Kundenbasis behindert. Knapp 50 Prozent der befragten Konsumenten sagen, dass sie erst bei einem Preis von 30 Euro für ein gebündeltes Angebot aus Fernsehen, Internet und Telefon wechselbereit sind. Es bedarf dringend einer Vermarktungsstrategie, die den Mehrwert von IPTV - attraktive Inhalte, Zeitsouveränität und interaktive Zusatzfunktionen - in den Mittelpunkt stellt und so das Verlangen nach und damit die Zahlungsbereitschaft für IPTV auslöst.
Annäherung von Web-TV und IPTV
Es ist zu erwarten, dass die Unterscheidung von Web-TV und IPTV in Zukunft an Geltung verliert. Um diese Entwicklungen voranzutreiben, ist es wichtig, dass IPTV-Anbieter ihre geschlossenen Systeme („walled gardens“) zumindest teilweise gegenüber dem frei zugänglichen Internet öffnen und die Standardisierung mit anderen Marktteilnehmern beschleunigen. Zudem ist eine stärkere Zusammenarbeit bezüglich der Entwicklung neuer Werbeformen erforderlich. Zwar bleibt die Nutzerfinanzierung durch Abonnements und nutzungsabhängige Tarife auch in naher Zukunft die entscheidende Finanzierungsquelle für IPTV, doch die begrenzte Zahlungsbereitschaft der Nutzer und die Finanzierung des privaten Fernsehens machen deutlich, dass auch andere Erlösquellen vorstellbar und überlegenswert sind.