Deloitte hat mit der Studie „Value, Protect, Exploit“ das Value-Protect-Exploit-Modell entwickelt, das aufzeigt, wie das geistige Eigentum eines Unternehmens, das durch Patente und Copyrights gesichert ist, aber nicht strategisch zum Nutzen des Unternehmens eingesetzt wird, zu eben diesem Zweck genutzt werden kann. Um dies zu erreichen, braucht es ein Intellectual Property-Management (IP-Management). Die Basis für das Management ist eine Strategie, die festlegt, wie bestehende Wertpotenziale eingeschätzt, geschützt und für die Übernahme der Marktführung genutzt werden können.
Unternehmen nutzen Patente nicht ausreichend
Die Unternehmen nutzen ihre Patente nur unzureichend aus. Für sie sind sie nur eine juristische Angelegenheit, weshalb sie nicht auf ihr strategisches Potenzial für das Unternehmen geprüft werden. Nur wenige Unternehmen verfügen über eine IP-Strategie.
Management des Patentportfolio muss Platz in der Unternehmensorganisationsstruktur haben
Für die optimale Ausnutzung des geistigen Eigentums ist es wichtig, das IP-Management in die Unternehmensorganisationsstrukturen einzubinden, damit das Patentportfolio richtig eingeschätzt werden kann. Der IP-Beauftragte muss das Marktumfeld analysieren, vor allem in Bezug auf den Patentschutz, denn in Regionen mit schwachem Patentschutz kann ein Unternehmen sein geistiges Eigentum nicht so ohne weiteres optimal ausnutzen. Danach folgt der Vergleich der Umfeldanalyse mit den strategischen Zielen des Unternehmens.
Schritt 1 - Bewertung der Patente
Der erste Schritt des VPE-Modells ist die Bewertung des geistigen Eigentums eines Unternehmens, also die Überprüfung, welche IP-Aktiva ein Unternehmen hat, welche zu schützen sind und einen Mehrwert liefern können. Daraus lässt sich auch eine Aussage zum Unternehmenswert machen. Eine Relevanz für die strategischen Ziele des Unternehmens haben vor allem hochwertige Patente, mittelwertige Patente sind vor allem für Cross-Licensing geeignet, während die Patene mit dem niedrigsten Wert oft die innovativsten Ideen sind, deren Zeit erst noch kommt.
Schritt 2 und 3 - Schutz und Nutzenmaximierung
Der zweite Schritt des VPE-Modells ist der Schutz des geistigen Eigentums, der über unterschiedliche Methoden erreicht werden kann, beispielsweise in die Zerlegung in viele Einzelpatente. Für die Nutzenmaximierung gibt es mehrere Möglichkeiten: die eigene Verwertung, Lizensierungsverfahren und Cross Licensing sowie Patentspenden. Durch die Lizenzvergabe an andere Unternehmen ist es möglich, in Kooperation mit dem Lizenznehmer Programme zu entwickeln, was beiden zum Vorteil reicht. Durch das Cross-Licensing bietet sich den beteiligten Unternehmen die Chance, die Technologieführerschaft am Markt längerfristig zu übernehmen. Ebenfalls eine gute Möglichkeit zur Nutzenmaximierung des geistigen Eigentums ist die Vergabe des Rechts zur Patentnutzung an Non-Profit-Organisationen, denn dadurch können Unternehmen einerseits Steuern sparen und andererseits können die Entwicklungsarbeiten des Spendenempfängers dem Unternehmen bei der Erschließung neuer Geschäftsfelder unterstützen.