Die Experton Group hat eine Studie zu den Präferenzen der Unternehmen bei der Softwarebeschaffung durchgeführt. Der Anteil der Softwareausgaben an den gesamten IT-Ausgaben wird immer höher, weshalb die Unternehmen nach anderen Lizenzmöglichkeiten als dem Erwerb von On-Premise-Software suchen. Außerdem gibt es immer mehr Alternativangebote zu den noch am bevorzugtesten On-Premise-Lizenz.
SaaS und On-Demand-Software kommen für 25 Prozent der Unternehmen in Frage
Im Jahr 2007 macht der SaaS-Markt mit etwa 270 Millionen Euro Umsatzvolumen erst ca. 1,4 Prozent des gesamten Business-Software-Marktes aus, aber die jährlichen Wachstumsraten liegen bei etwa 30 Prozent und damit höher als das der meisten anderen IT-Segmente. Bei der Befragung ergab sich, dass mehr als ein Viertel der Befragten momentan mit SaaS und On-Demand-Modellen liebäugeln. Bei SaaS erhält der Anwender einen Applikations- und Infrastrukturservice, die Software wird online bereitgestellt und gehört dem Provider. Bezahlt wird mit einem Subskriptionsmodell. Im Gegensatz zu SaaS wird On-Demand-Software nur zeitweise genutzt. Beide Beschaffungsmodelle weisen Skalierbarkeit auf.
Großunternehmen interessieren sich für Leasing und Mietmodelle von Software
Hardware zu leasen bzw. zu mieten hat sich in den letzten Jahren eingebürgert, bei Software war dies bisher eher ungewöhnlich, was zum einen daran liegt, dass Software als immaterielles Wirtschaftsgut angesehen wird, und zum anderen daran, dass sie nicht als Asset angesehen wird. Dabei kann Leasing oder Mieten eine gute Alternative sein, denn zum einen ergibt sich eine Bilanzneutralität und die Leasing-Raten sind erst fällig, wenn die Software auch genutzt wird, was daran liegt, dass Leasing und Mieten nur indirekt den Richtlinien und Vorschriften von Basel II unterliegen. Vor allem Großunternehmen zeigen sich interessiert (30 Prozent der Unternehmen mit 500 bis 999 Mitarbeitern), was an der restriktiven Finanzierungspolitik der Banken und den niedrigeren Eigenkapitalquoten für diese Unternehmen liegt. Von den Unternehmen mit mehr als 1000 Mitarbeitern sind nur 20 Prozent an diesen Modellen interessiert. Dank der Steuerreform zum 01.01.2008 wird die Nachfrage nach Leasing und Miet-Software aber sinken.
Neue Kundengruppen, aber weniger Kundebindung für Software- und Service-Anbieter
Für die Anbieter von Software- und Service-Dienstleistungen ergibt sich aus dem Trend zu alternativen Softwarebeschaffungsmodellen die Chance auf neue Kundengruppen, den Ausbau der Geschäfte mit Bestandskunden und dadurch auch neue Ertragsquellen. Das Risiko für die Anbieter besteht in einer abnehmenden Kundenbindung, was unter anderem darauf zurückzuführen ist, dass die Anwender das System aufgrund geringerer Initialinvestition leichter wechseln können.
Entscheidung für Beschaffungsform nicht mehr aufgrund buchhalterischer Bedingungen
Für die Anwenderunternehmen ergibt sich der Vorteil, dass sie nicht mehr so stark von buchhalterischen Aspekten bei der Entscheidung beeinflusst werden, sondern von unternehmerischen Notwendigkeiten. Die meisten Unternehmen werden sich für eine Kombination verschiedener Modelle entscheiden, wobei in näherer Zukunft die On-Premise-Lizenzen weiterhin dominant sein werden. In der engeren Auswahl werden sich aber auch zunehmend Leasing- und Mietmodelle und vor allem Software-Service-Modelle gegenüberstehen. Für die Evaluierungs-, Initial- und Einführungsphase ergibt sich bei der Kombination verschiedener Angebote die Notwendigkeit eines aktiven Vertragsmanagements.