Das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Lünendonk GmbH berichtet, dass das Marktsegment Technologieberatung und Engineering Services, wie auch der Rest der deutschen Industrie boomt. Das liegt auch an den positiven Auswirkungen der guten Exportkonjunktur auf den Binnenmarkt. Dafür wird jetzt deutlich, dass der Industriestandort vor einigen Herausforderungen steht, denn es fehlt an qualifizierten Ingenieuren, durch die der technologische Anbieter- und Standortvorteil gesichert werden kann. Auch die globalen Märkte gehören zu den Herausforderungen für den Industriestandort, denn die globale Marktpräsenz erfordert die frühzeitige Orientierung an den gesetzlichen und kulturellen Gegebenheiten und den Bedürfnissen des Zielmarktes und das Lernen von führenden Testmärkten. Dies verlangt großes interkulturelles Wissen und Erfahrung im Hinblick auf Innovationen, die ihren Testlauf oft in Asien haben. Das Fehlen der Ingenieure wird auch bei den immer kürzeren Produktlebenszyklen deutlich, die den Unternehmen neue, verbesserte Produkte in immer kürzeren Zeitabständen abverlangen, da die Geschwindigkeit großen Einfluss auf die Marktanteile hat. Dem ist durch Partnerschaften mit spezialisierten Dienstleistern beizukommen, jedoch wird derzeitig viel branchenübergreifendes Wissen benötigt, das meist aufgrund der starken Spezialisierung nicht vorhanden ist. Deshalb sind technologisch geprägte Industrieunternehmen in den Bereichen Technologie- und Investitionsberatung und der Entwicklung von komplexen Produkten mit hohem Softwareanteil schon seit Jahren um Partnerschaften mit externen Dienstleistern bemüht.
Top-25-Ranking soll Marktsegment transparenter machen
Das Marktsegment Technologieberatung und Engineering Services hat in Deutschland ein Marktvolumen von ungefähr sechs Milliarden Euro. Es fehlt dem Markt an Transparenz weswegen die Lünendonk GmbH ein Ranking der 25 führenden Anbieter in Deutschland erstellt hat. Nach Angaben der gelisteten Unternehmen gab es zwischen 2005 und 2006 eine Inlandsumsatzsteigerung von elf Prozent auf 2,9 Milliarden Euro. Zwischen 2007 und 2011 sollen die Umsätze jedes Jahr um 14 Prozent steigen. Daran kann man sowohl die positive Entwicklung der Vergangenheit als auch den Optimismus für die zukünftige Wichtigkeit bei der Wertschöpfung in den Haupt-Kundenbranchen erkennen. Die Umsatzspanne der untersuchten Unternehmen liegt zwischen 25 Millionen Euro und 313,5 Millionen Euro. Wie die Zahlen bereits andeuten, hat der Anbietermarkt eine sehr ungleichmäßige Struktur, was den vielen kleinen bis mittelgroßen Unternehmen zu verdanken ist.
Test-Engineering und IT-Beratung am wichtigstem im Leistungsspektrum
Ständige und sorgfältige Tests sind während der frühen Entwicklungsphasen und des Entwicklungs- und Integrationsprozesses wegen der komplizierten Entwicklungsabläufe und den vielen unterschiedlichen Funktionen besonders wichtig. Spezialisierte Dienstleister können hier zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, da sie ihre Vorteile, technologische Kompetenz und Skaleneffekte, nutzen und sich als Partner für die Industrie etablieren können. Die Folge hieraus ist, dass das Leistungsspektrum der Anbieter auf drei Säulen ruht, nämlich dem Test-Engineering, der IT-Beratung und der Entwicklung von Embedded Systems und Embedded Software.
Engineering Services produktorientiert, IT-Beratung will Geschäftsprozessoptimierung
Für Technologie-Beratungs- und Engineering Services-Unternehmen liegt der Fokus ihrer Dienstleistungen auf den Produkten ihrer Kunden, während für die IT-Beratungs- und Systemintegrations-Unternehmen die Geschäftsprozessoptimierung das Ziel ist. Das sind rein inhaltlich verschiedene Ziele, trotzdem überlappen sich die Märkte. Es gibt Anbieter, die mithilfe verschiedener Geschäftsbereiche oder Tochterunternehmen beide Märkte bedienen. Der Auf- und Ausbau von Near- und Offshore-Kapazitäten ist eine Herausforderung, die sich beiden Unternehmensarten stellt. Dies bedeutet aber nicht, dass Deutschland keine gut ausgebildeten Ingenieure braucht, im Gegenteil, der Mangel ist eine Wachstumsbremse.