Wie der Internetdienst golem.de berichtet, hat Microsoft eine Studie bezahlt, die sich mit den Wünschen von Open-Source-Entwicklern in Bezug auf Regelungen in Software-Lizenzen beziehen. „A Developers Bill of Rights: What Open Source Developers Want in a Software License“, äußert sich kritisch gegenüber GPLv3, der dritten Version der GNU General Public License (GPL).
GPLv3 schränkt Freiheiten und Flexibilität ein
Einige der Befragten haben Erfahrung mit proprietärer und freier Software und würden die Interaktion zwischen beiden befürworten. Über die GPLv3 sagten einige, dass sie sich durch sie in ihren Freiheiten und ihrer Flexibilität eingeschränkt fühlen. Die verantwortliche Free Software Foundation (FSF) wirkt demnach der Zusammenarbeit zwischen Open- und Closed-Source-Software entgegen, indem sie den Entwicklern einen Glauben aufzwingen.
Lizenz kümmert sich mehr um Politik als um Entwickler und Anwender
GPLv3 erntet auch scharfe Kritik, weil sie sich mit Softwarepatenten und digitale Rechteverwaltung befasst, was nach Meinung der Entwickler nicht in ihr Aufgabengebiet fällt. Die Lizenz werde genutzt, um die Ansichten der FSF weiter zu verbreiten, Politik habe eine wichtigere Rolle bei der Entwicklung gespielt als die Freiheiten der Programmierer und Anwender. Laut der Studie wollen die Entwickler eine flexible Lizenz für die Nutzung des Open-Source-Modells. Nach ihrer Ansicht sollten politische Überzeugungen und Vorgaben zur Nutzung ihres Codes nicht durch eine Software-Lizenz geregelt werden. GPLv3 schränke die Freiheiten der Nutzer nicht ein, aber die der Entwickler.
Aussagekraft der Studie fragwürdig
Die Methodik der Studie lässt ziemlich viel zu wünschen. Die Antwortrate von nur elf Prozent ist laut Studienautor ausreichend, es wurden Entwickler vieler bekannter Projekte befragt, aber der Leser bekommt keine Auskunft über die Rolle der Befragten innerhalb der Projekte. Außerdem nutzt nur ein Drittel der Projekte GPL. Damit ist die Aussagekraft der Studie ziemlich fragwürdig und das Microsoft für die Studie bezahlt hat, trägt nichts dazu bei, diesen Eindruck zu ändern.