Der Internetdienst silicon.de berichtet über die Folgen der Industrialisierung und Globalisierung für den IT-Dienstleistungsmarkt. Im Zuge der aktuellen Entwicklungen wird oft vom „Fressen und gefressen werden“ gesprochen, weil die Globalisierung und die Industrialisierung immer mehr für fallende Margen und zunehmenden Kostendruck verantwortlich sind, auch wenn die Stimmung unter den Marktakteuren weiterhin gut ist. In Anbetracht dieser Fakten zählen kritische Masse beim Geschäftsvolumen, internationale Aufstellung und Zugang zu Offshore-Kapazitäten als Wettbewerbsfaktor. Die Konsequenz hieraus heißt Konsolidierung.
Kleine Anbieter sind potenzielle Verlierer
Die Logik lässt also darauf schließen, dass die großen IT-Service-Anbieter, die global agieren, klar im Vorteil sind. Die kleinen Anbieter werden damit zu potenziellen Verlierern und somit von den großen Anbietern geschluckt. Um diese Entwicklung abzuwenden, haben die kleineren Anbieter nur eine Chance: Sie müssen sich Nischen suchen.
Neuordnung der Anbieterlandschaft im IT-Markt
Zwar ist die oben genannte Entwicklung keineswegs von der Hand zu weisen, allerdings wird hier nur ein Teil des Marktes berücksichtigt. Mittelfristig betrachtet bringt die Industrialisierung nicht nur die Konsolidierung des IT-Marktes mit sich, sondern auch eine steigende Fragmentierung der Lieferkette, was eine Neuordnung der Anbieterlandschaft zur Folge hat.
Standardisierung von Technologien und Prozessen macht Outsourcing möglich
Im IT-Umfeld werden Technologien und Prozesse mehr und mehr standardisiert. Dies bietet die Möglichkeit, IT-Services in „Bausteine“ zu zerlegen. Die Standardisierung macht die Auslagerung von Services an Spezialisten möglich. Hierdurch kommt es zu einer starken Zulieferindustrie. Abgesehen davon ist auch der ökonomische Aspekt ein Grund für die Auslagerung von IT-Teilservices. Immerhin wollen die IT-Dienstleister ihre Kunden vom Outsourcing überzeugen. Für die großen IT-Dienstleistungsanbieter ist vorteilhaft, dass sie sich vollkommen auf Kundenbeziehungen und die Segmente des oberen Endes der Wertschöpfungskette konzentrieren können, während die Aufgaben im Bereich IT-Infrastruktur von den Zulieferern übernommen werden. Die Funktionstüchtigkeit dieses Systems zeigt sich in der Automobilindustrie. Die Herstellung von Reifen, Kotflügeln und ähnlichem wird von spezialisierten Zulieferern erledigt, der Autobauer setzt die einzelnen Teile nur noch zusammen. Aber auch im IT-Dienstleistungsmarkt wird dieses Prinzip schon erfolgreich eingesetzt. So arbeitet Full-Service-Anbieter Capgemini mit dem Datencenter-Spezialisten IXEurope zusammen.
Industrialisierung bietet großen und kleinen IT-Serviceanbietern Chancen
Als Gesamtbild betrachtet, bietet der IT-Dienstleistungsmarkt durch die Industrialisierung und Globalisierung sowohl Chancen als auch Herausforderungen. Für die großen Marktteilnehmer wird die Auslagerungsmöglichkeit an Bedeutung gewinnen, vor allem, da sie ihre Glaubwürdigkeit als Outsourcing-Spezialisten unterstreicht. Die kleinen Anbieter haben die Chance zu wachsen – und das nicht nur durch Einnischung, die ja auch nicht unbedingt eine Lösung ist, wenn die Nische schon besetzt ist, sondern durch die Entwicklung zum Zulieferer. Dazu müssen die Unternehmen aber auch an der Industrialisierung und Internationalisierung ihres Unternehmens arbeiten.