Wie die Internetdienste computerwoche.de und silicon.de berichten, hat der Suchmaschinenbetreiber Google die Online-Werbefirma DoubleClick für 3,1 Milliarden Dollar übernommen und damit Microsoft, das ebenfalls Interesse gezeigt hatte, ausgestochen. Auch Yahoo! Und AOL waren zu Anfang noch interessiert gewesen. Im letzten Jahr hatte Google die Video-Internetseite YouTube aufgekauft, allerdings war diese Übernahme um fast die Hälfte günstiger als die jetzige. Sie hatte „nur“ 1,65 Millionen Dollar gekostet. Allerdings hat Google auch mehr als elf Millionen Dollar liquide Mittel zur Verfügung stehen.
Display Anzeigen sind die Kernkompetenz von DoubleClick
DoubleClick ist Spezialist für gezielte Display-Anzeigen in Bild-, Wort-, und Videoformat sowie deren Platzierung auf den Kundenwebsites. Dazu werden Kooperationen mit Web-Verlegern, Werbeagenturen sowie werbetreibenden Unternehmen gepflegt. Die Wünsche der 1.500 Kunden werden mithilfe von komplizierter Software und Technologie erfüllt, die die Platzierung der Anzeigen und die Kontrolle der Wirksamkeit möglich macht.
DoubleClick-Kauf bringt Google ins Display-Anzeigengeschäft
Bisher kommt der größte Teil der Google-Einkünfte aus der Platzierung von Anzeigen bei der Internet-Suche. Dies könnte sich jetzt ändern, da Google durch den DoubleClick-Kauf groß in das Display-Anzeigengeschäft einsteigen kann. Hier hatte bisher Yahoo! die Nase vorn. Wie Google-Konzernchef Eric Schmidt erklärt, sind die Kooperationspartner dieselben geblieben. Das Unternehmen ist mit der Übernahme einverstanden. Allerdings werden die Wettbewerbsbehörden dem Kauf durch Google eher kritisch gegenüberstehen, da durch den DoubleClick-Kauf der Erfolg bei den Internet-Suchanzeigen auf den Display-Anzeigenmarkt ausgeweitet werden soll. Manager bei Microsoft, AT&T und Time Warner befürchten, dass der Wettbewerb dadurch stark eingrenzt wird. Diese Konzerne haben auch versucht, die Übernahme durch Verlautbarungen und Gegenöffentlichkeit aufzuhalten. AT&T hat sogar gefordert, dass sich die Wettbewerbsbehörden des „Second Request“-Verfahrens bedienen, dass nach US-Recht zum Platzen der Übernahme führen könnte. Google behauptet, dass der Wettbewerb keineswegs eingeschränkt werde, sondern dass die Lebendigkeit des Online-Werbemarktes eher gesteigert wird.
Markt für Online-Werbung im vergangenen Jahr um 36 Prozent gewachsen
Im vergangenen Jahr ist der Markt für Online-Werbung um 36 Prozent angewachsen. Er umfasst mittlerweile ein Volumen von fast 29 Milliarden Dollar. Global betrachtet haben Internet-Suchanzeigen einen Anteil von 43 Prozent und Display-Ads einen 36-prozentigen Anteil am Online-Werbemarkt. Im letzten Jahr konnte DoubleClick einen Umsatz von 300 Millionen Dollar erzielen.