Das DIW Berlin berichtet in seinem Wochenbericht 13/2007, dass die internen Rating-Noten der Banken bereits eine große Rolle für die Laufzeit von Firmenkrediten in Deutschland spielen. Dabei gibt es allerdings Unterschiede in der Behandlung von Gesellschaften und Einzelunternehmen.
Rahmenbasis der Studie von Dezember 2002 bis November 2005
In der Studie wurden die von den Banken zur Verfügung gestellten und anonymisierte Daten von Firmenkunden analysiert. Es wurde eine Samplegröße von 5.000 Firmenkunden festgelegt und durch die Bestimmung der Mindestkredithöhe einzelner Firmenkunden eine Mindestgröße festgelegt, die dann als Ausgangspunkt für die Auswahl der übrigen Studienteilnehmer diente. Für den Zeitraum zwischen Dezember 2002 und November 2005 waren 4000 Firmenkunden erfasst. Bei den Gesellschaften ist festzuhalten, dass hier die GmbHs am stärksten vertreten sind, gefolgt von GmbH & Co. KGs und GbRs. Bei den „selbstständigen Personen“ gehört der Großteil zu den Freiberuflern, am zweitstärksten sind die Einzelfirmen vertreten. Am Umsatz gemessen sind die meisten Firmenkunden Kleinst- und Kleinunternehmen. Der größte Teil (42%) macht einen Jahresumsatz von weniger als zwei Millionen Euro, beim zweitgrößten liegt der Jahresumsatz zwischen zwei und fünf Millionen Euro. Für alle Firmenkunden wurden Informationen zur Risikoeinstufung, Laufzeit, Kreditvolumen, Schuldsicherheiten, Kundentyp und Dauer der Bank-Kunden-Beziehung gesammelt.
Drei Rating-Arten zur Einschätzung von Risiken
Die deutschen Banken wollen in Zukunft die Kreditvergabe und deren Konditionen in erster Linie anhand von Rating-Kennzahlen vergeben. Dies dient der Umsetzung der Basel II-Richtlinien. Zu diesem Zweck wurden drei Rating-Arten festegelegt. Das Risiko-Rating gibt Auskunft über das Maß der Ausfallrate, das Bonitäts-Rating misst die Kreditwürdigkeit und das Immobilien-Rating bewertet das Maß der Deckung durch Immobilien. Gerade die Laufzeit ist eine der wichtigsten Komponenten eines Kreditvertrages, denn diese Entscheidung birgt große Risiken für Bank und Kunde.
Rating-Noten wirkt sich für Einzelunternehmer anders aus als für Gesellschaften
Die Studie zeigt, dass sich die Auswirkungen der Rating-Noten auf die Kreditlaufzeit danach unterscheiden, ob der Kunde ein Einzelunternehmer oder eine Gesellschaft ist. So können Einzelunternehmer im Allgemeinen davon ausgehen, dass ihre Chancen auf einen langfristigen Kredit höher sind, je besser die Rating-Noten ausfallen. Bei Gesellschaften sind die Chancen auf einen langfristigen Kredit höher, wenn das Rating eher mittelmäßig ist. Die Note im Bonitäts-Rating spielt für beide Unternehmenstypen eine große Rolle. So ziehen die besten Noten im Bonitäts-Rating eher einen kurzfristigen Kredit nach sich (ist das Sinn so RICHTIG!!!), wobei die Note im Risiko-Rating hier keine Rolle spielt. Daraus lässt sich schließen, dass die Noten aus den verschiedenen Ratings sich nicht gegenseitig ausgleichen. Die Kreditnehmer mit einer mittleren Kreditwürdigkeit und einem mittleren Ausfallrisiko haben die besten Chancen haben einen langfristigen Kredit zu bekommen.