Wie der Internetdienst computerwoche.de berichtet, haben das Hamburger Beratungs- und Marktforschungsunternehmen Softselect und der Softwareanbieter Alpha Business Solutions organisiert, eine Studie zur Nutzung von ERP-Lösungen veröffentlicht. Es zeigt sich, dass fast alle Unternehmen, die im Rahmen der Studie befragt wurden, über ein ERP-System verfügen. Aber ein Großteil der Unternehmen plant auch, das System zu erweitern. Vor allem CRM-Modelle sind hier die Favoriten, aber auch Personalwesen-, Lieferketten-Management- und Business-Intelligence-Lösungen sind für die Unternehmen interessant sowie Advanced Planning & Scheduling (APS), also eine Komponente zur Fertigungsfeinplanung.
Fragebogen und Telefoninterviews als Befragungsmittel
Für die Studie wurden 120 deutsche Unternehmen aus Industrie und Handel mithilfe eines Fragebogens und Telefoninterviews befragt. Die Befragungen fanden im zweiten Halbjahr 2006 und im ersten Quartal 2007 statt. Befragt wurden IT-Leiter, CIOs, IT-Bereichsleiter und Leiter der Organisation. Mehr als 50% der befragten Unternehmen haben mehr als 200 Mitarbeiter. Wie sich zeigt, verwenden die meisten ERP-Installationen mit einem bis 50 Nutzern, am zweithäufigsten ist die Variante mit 51 bis 100 ERP-Nutzern vertreten.
ERP II nur von wenigen Unternehmen umgesetzt
ERP II ist eine betriebswirtschaftliche Software, die auf Service-orientierten Architekturen (SoA) basiert. Ihr Zweck ist, Prozesse über das Unternehmen hinaus zu gestalten. Der größte Teil der Softwarelösungen funktionieren nach dem Client-Server-Prinzip. Und so hat sich auch der Großteil der befragten Unternehmen (57%) noch nicht oder nur in Ansätzen mit ERP-II-Lösungen beschäftigt. Im Gegensatz dazu hat ein Fünftel der Unternehmen bereits eine auf modernen Softwarekonzepten beruhende Business-Software implementiert. Jedes fünfte Unternehmen gab an, dass es die betriebswirtschaftliche Software ohne weiteres gegen eine neue von einem anderen Anbieter austauschen würde. Die Unternehmen benötigen vor allem Software, die an sich verändernde Geschäftsprozesse anpassungsfähig ist. Das Hauptanliegen bei der Softwarenutzung ist, eine effizientere Gestaltung der Geschäftsprozesse und Kosteneinsparung. 62% der Softwarenutzer fordern eine Web-Services-Unterstützung, da sie Interesse daran haben, die eigene IT mit der externer Firmen zu ergänzen.
Integration mit Outlook und ortsunabhängiger Zugriff auf ERP-System gefordert
Gut 50% der befragten Unternehmen hätte gern eine Integration mit Microsofts „Outlook“. 60% wünschen sich eine ERP-Lösung, die einen ortsunabhängigen Zugriff auf das System zulässt, da über die Hälfte der Unternehmen dezentral organisiert ist. Bei den CRM-Lösungen fehlt vor allem der Browser-Zugriff. Der ist dafür beim Rechnungswesen kaum gefordert.
Mietlösungen wegen mangelnden Angeboten und mangelndem Vertrauen abgelehnt
Die meisten Firmen sehen Mietlösungen als unwichtig an. Nur 18% erklären diese Form der Nutzung für wichtig oder sogar sehr wichtig. Aber nicht einmal zehn Prozent nutzen solche Angebote auch. Das liegt zum eine daran, dass es nur wenige Angebote gibt und zum anderen daran, dass die Unternehmen diesem Nutzungsmodell in Bezug auf die Sicherheit nicht vertrauen. Nur wenige Unternehmen würden ihre Daten an ein Dienstleistungsunternehmen weitergeben.
ERP-Einführung lohnt sich
Der größte Teil der Unternehmen, die ERP-Lösungen verwenden, sind davon überzeugt, dass sich die Einführung gelohnt hat. 23% gaben sogar an, dass die Erwartungen übertroffen wurden, während jedes zehnte Unternehmen nicht zufrieden ist, weil der erwartete Nutzen nicht eingetreten ist. 41% der befragten Unternehmen konnten die Kosten um 10% senken. 37% gehen von Einsparungen zwischen zehn und 25 Prozent aus. Aber nur sechs von 100 Unternehmen konnten höhere Kosteneinsparungen vorweisen. Weitere Vorteile sind bei fünf Prozent höhere Produktivität bei Mitarbeitern, Produkten und Prozessen, weitere fünf Prozent erklärten, dass die Auftragsbearbeitung nach der Einführung schneller vonstatten ging. Je 16% nannten die Steigerung der Qualität der Produkte bzw. Dienstleistungen, der Kundenzufriedenheit und der Flexibilität als weiter Vorteile der ERP-Einführung. Dass die Unternehmen all diese Vorteile realisieren konnten, überrascht, weil die Unternehmen zum Großteil keine Werkzeuge bei der Einführung benutzt haben, um die Prozesse zu vereinheitlichen. Nur 43% hatten Werkzeuge zur Verfügung. Und von denen hat jedes Dritte ein Werkzeug zur Dokumentation von Geschäftsabläufen. Die ERP-Tools kommen zumeist vom Softwarelieferanten, aber 37% der Unternehmen haben externe Berater und Dienstleister in Anspruch genommen.