Wie der Internetdienst computerwoche.de berichtet, sind die Marktforscher von TechConsult davon überzeugt, dass sich Software-as-a-Service-Angebote im Markt durchsetzen werden. Die Frage ist nur wie schnell. Die Hauptaufgaben der Unternehmen bestehen nicht darin, komplexe IT-Infrastrukturen zu unterhalten, zumal diese Aufgabe eine Menge an personellen und finanziellen Ressourcen verschluckt. Deshalb stellt sich die Frage, warum Anwenderunternehmen überhaupt noch in Software für das eigene Rechenzentrum investieren sollten.
Unternehmen müssen Kriterien abwägen
Momentan kann man keine Empfehlung zu Software-as-a-Service-Angeboten (SaaS) geben, die auf alle Anwender in gleichem Maße zutreffen. Vielmehr müssen die Anwender selbst die wichtigen Kriterien in Bezug auf die Entscheidung für eine Inhouse-Software oder einem SaaS-Model abwägen.
Ein wichtiger Punkt bei SaaS-Angeboten ist der Preis. Die SaaS-Servicemodelle werden nach Anzahl der Nutzer oder Umfang der Funktionen bezahlt. Bei den aktuellen Customer-Relationship-Management-Lösungen, die als On-Demand-Version angeboten werden, liegen die Preise zwischen 60 und 130 Euro pro Nutzer und Monat. Wird die Software gekauft, so belaufen sich die Kosten auf 1000 bis 3000 Euro Lizenzpreis pro Nutzer plus eines jährlichen Wartungsbetrages von 15 bis 20%. Wenn für eine Inhouse-Software die Infrastruktur fehlt, ist die kostenorientierte Lösung ein SaaS-Model. Wenn schon eine IT-Infrasruktur vorhanden ist, ist der Softwarekauf günstiger. Auch die Implementierungszeit und der Integrationsaufwand sind wichtige Entscheidungskriterien. Ein SaaS-Model ist oftmals schnell implementiert und dann weltweit verfügbar.
SOA zur Integration von On-Demand-Lösungen nutzen
Alexander Kubsch, Analyst von TechConsult, erklärt, dass die Unternehmen vor allem bei der Integration neuer Lösungen in die bereits vorhandene Infrastruktur verunsichert sind. Es werden vor allem Customer-Relationship-Management-Lösungen (CRM) angeboten, weil diese Systeme nicht so tief in die vorhandene Infrastruktur integriert werden wie andere Systeme. Diese Situation könnte durch Service-orientierte Architekturen (SOA) verbessert werden, weil Standardschnittstellen den Integrationsaufwand verringern würden.
Über Business Process Outsourcing nachdenken
Kubsch ist der Ansicht, dass die Anwender auch über Business Process Outsourcing nachdenken sollten, wenn die schon überlegten, für einzelne Softwarebestandteile SaaS-Modelle einzuführen. Somit könnte man nicht nur eine Lösung als Service, sondern einen ganzen Prozess outsourcen. Auch die Datensicherheit, die technische Verfügbarkeit und das Know-how für Wartung und Betrieb sind Kriterien, die die Anwender bedenken müssen.
Europäische Kunden noch nicht von SaaS-Modellen überzeugt
In den vergangenen Jahren haben Pioniere, z.B. Salesforce.com, das On-Demand-Model beliebt gemacht, nun wollen auch große Softwareanbieter wie Microsoft vom SaaS-Trend profitieren. Dies ist mit viel Arbeit verbunden, denn die Lösungen müssen weiterentwickelt werden und erfolgreich an die Anwender kommuniziert werden. Gerade die europäischen Kunden sind noch nicht von den SaaS-Modellen überzeugt. Sie verlangen, im Gegensatz zu den US-amerikanischen Unternehmen, die der Idee gegenüber aufgeschlossen sind und auch mit den standardisierten Lösungen einverstanden sind, Individualität und geben nicht gerne ihre Daten außer Haus.
Fazit
Die SaaS-Modelle werden sich am Markt durchsetzen, das ist sicher. Die Frage ist nur, wie schnell dies passiert. Die meisten Unternehmen betrachten es nicht als ihre Hauptaufgabe, IT-Infrastrukturen zu unterhalten. Trotzdem lässt sich nicht pauschal sagen, dass alle Unternehmen auf SaaS-Modelle umsteigen sollten. Die Unternehmen müssen für sich selbst abwägen, was sich günstiger für sie auswirkt. Wenn noch keine IT-Infrastruktur vorhanden ist, ist ein SaaS-Model günstiger. Aber wenn sie bereits vorhanden ist, kommt Inhouse-Software günstiger. Ebenfalls wichtige Kriterien sind die Implementierungszeit und der Integrationsaufwand. Vor allem die Integration ist ein Faktor, der die Unternehmen verunsichert. Dem könnte aber durch Service-orientierte Architekturen (SOA) abgeholfen werden, da Standardschnittstellen die Integration vereinfachen würden. Eine weitere Lösung wäre Business Process Outsourcing. Damit würde nicht nur eine Lösung als Service zur Verfügung stehen, sondern ein ganzer Prozess. Jetzt wollen viele Softwareanbieter ebenfalls von SaaS-Modellen profitieren. Dies ist aber nicht so einfach, denn zum einen müssen die Lösungen ständig weiterentwickelt werden und zum anderen müssen die Anwender von den Lösungen überzeugt werden. Und das ist gerade bei den europäischen Unternehmen nicht so einfach, denn sie beharren auf der Individualität der Lösungen und wollen ihre Daten nicht unbedingt außer Haus geben.