Einer Studie des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) zufolge treiben ITK-Technologien die deutsche Wirtschaft an und sorgen außerdem für mehr Arbeitsplätze. Sie beeinflussen außerdem die Innovationskraft anderer Branchen positiv. So konnte die ITK-Branche im Jahr 2005 mit fast 74 Mrd. Euro die höchste Wertschöpfung der klassischen Industriezweige vorweisen. Sie ist nur selbst höchst innovativ, sondern auch der Zündstoff für Innovationen in anderen Branchen, wie die Anmeldungen beim europäischen Patentamt und die steigenden ITK-Exporte belegen. So kommen 25% aller Patente aus dem ITK-Sektor.
Anwenderbranchen wichtiger Faktor für Entwicklung einer Hightech-Industrie
International betrachtet hat Deutschland zwar eine gute, aber noch keine sehr gute Position inne. Um in wichtigen Hightech-Sektoren aufzuholen, müssen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft hart arbeiten. Wichtig hierbei sind vor allem die Anwenderbranchen. So werden die ITK-Ausgaben in den Bereichen Gesundheitswesen, Automobilbau und Finanzwirtschaft in den Jahren 2007 und 2008 um vier Prozent steigen. Wenn die Entwicklung in den Anwenderbranchen derart positiv bleibt und die politischen Rahmenbedingungen günstig bleiben, kann der ITK-Markt in Deutschland bis 2010 auf 164 Mrd. Euro anwachsen, bei einer jährlichen Wachstumsrate von 3%.
Drei Segmente in ITK-Wirtschaft
In der ITK-Wirtschaft gibt es laut der Studie des BITKOM drei Segmente: Informationstechnik, Telekommunikation und digitale Unterhaltungselektronik. Gut 800.000 Personen sind hier beschäftigt, das Marktvolumen beträgt im Jahr 2007 fast 150 Mrd. Euro. Momentan bietet die ITK-Branche ca. 20.000 offene Stellen vor allem bei Software- und IT-Services-Anbietern. In diesen beiden Segmenten ist die Wertschöpfung von 1995 auf 2005 um 68% gestiegen. Auch bei der Wertschöpfung der ITK-Hardware war der Anstieg in diesen zehn Jahren bemerkenswert, da er sich fast verdoppelt hat. Insgesamt hat sich die Wertschöpfung der ITK-Branche in dem Zeitraum von 1995 bis 2005 auf 74 Mrd. Euro verdoppelt.
Export von ITK-Lösungen gestiegen, weitere Investitionen sind notwendig
Der Export von ITK-Waren ist im Jahr 2006 um sieben Prozent im Vergleich zu 2005 auf 57 Mrd. Euro gestiegen. Bei den Produktgruppen Kommunikationstechnik, IT-Hardware und elektronische Bauelemente ist Deutschland im OECD-Vergleich immer unter den fünf ersten Exportnationen. Trotzdem bleibt Deutschland im Endeffekt Nettoimporteur von ITK-Produkten und -Dienstleistungen. Laut BITKOM-Präsident Berchtold liegt dies daran, dass andere Länder schneller sind beim Aufbau des Hightech-Sektors, weil die Unternehmen und der öffentliche Sektor viel mehr in Informations- und Kommunikationstechnik investieren als es in Deutschland der Fall ist. Deutschland investiert nur 1,9% des BIP in ITK, was noch nicht einmal dem EU-Durchschnitt entspricht. Und dies ist einer der Hauptgründe, warum die ITK-Branche in Deutschland in den letzten Jahren so langsam gewachsen ist.
Anwenderbranchen geben ein positives Beispiel ab
Ein wichtiger Faktor für die Entwicklung der ITK-Branche sind die Anwenderbranchen, wie das Gesundheitswesen. Wie Berchtold erklärt wird schon allein die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte dem Gesundheitssystem Milliarden sparen und überdies die Patientenversorgung verbessern. Für das Gesundheitswesen werden fast 11% des BIP ausgegeben, hier muss die Effizienz gesteigert werden. Daher ist der Einsatz von ITK-Technologien hier unerlässlich. Nach Schätzung der Weltgesundheitsorganisation würden die Kosten durch den Einsatz von ITK um 20 bis 40 Prozent gesenkt werden können. Während im Gesundheitswesen 2006 3,7 Mrd. Euro für ITK ausgegeben werden, geht die Studie davon aus, dass es im Jahr 2008 schon 4 Mrd. Euro ansteigen.
Banken steigern durch ITK ihre Produktivität
Auch für den Bankensektor ist der Einsatz von ITK wichtig für den Erfolg. 8% aller Beschäftigten bei Banken, 60.000 Personen sind IT-Spezialisten. Heutzutage nutzen 40% der Bevölkerung Online-Banking. Außerdem steigern die Banken ihre Produktivität mit ITK-Produkten. Im Jahr 2008 werden die Banken schon 7,7 Mrd. Euro für ITK ausgeben, während es 2006 noch 7,2 Mrd. Euro waren. Laut Berchtold investieren die Banken nach dem Börsencrash zwischen 2001 und 2004 wieder mehr in ITK.
Schnellere Produkteinführungen durch ITK bei Autos
In der Automobilbranche ist die ITK ebenfalls unersetzbar geworden. Bis zu 70% der Entwicklungskosten bei neuen Modellen werden heute für Elektronik und Software benötigt. ITK wird für die Produktentwicklung, bei der Produktionssteuerung und beim Service eingesetzt. Durch den Einsatz werden Kosten und Zeit gespart, weil die Produkte schneller eingeführt werden können. Die Automobilindustrie wird gemäß der Studie schon 2008 5 Mrd. Euro für ITK ausgegeben. 2006 waren es noch 4,6 Mrd. Euro.
Berchtold ist der Meinung, dass eine engere Zusammenarbeit der ITK-Anbieter mit den Anwenderbranchen unerlässlich ist, um das Wachstum weiter zu fördern.
Fazit
Die ITK-Branche ist wichtig für die deutsche Wirtschaft, weil sie Wachstum und Arbeitsplätze schafft. Außerdem steigert sie das Innovationspotenzial. Schon 25% aller Patentanmeldungen kommen aus diesem Bereich und überdies beeinflusst sie auch andere Branchen positiv in punkto Innovationskraft. Das Problem ist, dass die Entwicklung des Hightech-Sektors in anderen Ländern viel schneller voran schreitet als in Deutschland, weil die Investitionen in den ITK-Sektor höher sind. Deutschland investiert 1,9% des BIP in diesen Bereich, was nicht einmal dem EU-Durchschnitt entspricht. Allerdings kann das Wachstum gefördert werden, indem die ITK-Anbieter enger mit den Anwenderbranchen, also vor allem mit dem Gesundheitswesen, dem Bankensektor und der Automobilbranche zusammenarbeiten.