Der Internetdienst de.internet.com berichtet mit Berufung über die neueste Studie des Media-Consulting-Unternehmens Timelabs aus Frankfurt, dass Paid Content Business für die meisten Verlage keine großen Zukunftsaussichten bietet.
Inhalte nicht exklusiv genug
Die Inhalte vieler Content-Anbieter sind ganz einfach nicht exklusiv genug. Da man Informationen im Überfluss und zudem kostenlos aus dem Netz erhalten kann, gibt es keinen Grund, sich mit kostenpflichtigen Informationen zu versorgen. Außerdem überschätzen die Anbieter den Wert ihrer Informationen. Wenn ein Artikel für einen Euro heruntergeladen wird, wird sein Wert auf mehr als hundertmal mal höher gesetzt, als derselbe Artikel, wenn er gedruckt worden wäre. Die Konsumenten sehen auch keinen Grund, Geld für die Publikationen der Content-Anbieter zu zahlen, da sie mit der Verwendung der richtigen Suchbegriffen den Beitrag genauso gut umsonst über Suchmaschinen lesen können.
Nur mit Entertainment lassen sich über Paid-Content Gewinne realisieren
Um die Möglichkeiten zur Gewinnrealisierung zu erhöhen, müssen die Paid Content-Anbieter die Inhalte exklusiver oder individualisierter aufbereiten oder mit Anwendungen verknüpfen. Aber in der momentanen Situation sind die Chancen, dauerhaft Erlöse zu generieren sehr gering. Eine Ausnahme hiervon bildet der Entertainment-Bereich. Die Gewinne hier stammen aus Musik-, Spiele- und Fimvertrieb, sowie aus Live-Events.
Preise verringern würde helfen
Nach Meinung der Timelabs-Experten würde auch eine veränderte Preispolitik die Situation für die Paid-Content-Anbieter verbessern. Weiterhin sollten die Verlage daran arbeiten, ein realistischeres Weltbild zu gewinnen. Verlage werden sich an diesem Markt schwer tun, wenn sie nicht erkennen, dass sie nicht mehr der Mittelpunkt der Welt sind.
Technische Kompetenzen fehlen
Timelabs-Geschäftsführer Marc Ziegler erklärt außerdem, dass den Verlagen oft die technische Kompetenz fehle, um die Zahlungsbereitschaft der Anwender zu steigern. Die Investitionen zum Aufbau solcher Kompetenzen werden oft vernachlässigt.
Fazit
Ausgenommen von Entertainment-Angeboten ist es für Verlage derzeitig nicht profitabel, Paid Content zu vertreiben, solange sie nicht dafür Sorge tragen, dass die publizierten Inhalte exklusiv, individualisiert oder mit Anwendungen verknüpft sind. Hinzu würde eine veränderte Preispolitik dazu beitragen, dass das Angebot der Paid-Content-Anbieter im Ansatz wettbewerbsfähiger gegenüber den kostenlos recherchierbaren Inhalten aus Suchmaschinen wird.