Eine von Hotfire in Auftrag gegebene Umfrage des Marktforschungsunternehmens Ipsos im September 2006 hat ergeben, dass Blogs einen zunehmend großen Einfluss auf das Kaufverhalten haben. So haben bereits ein Drittel der Internetnutzer sich schon einmal gegen einen Produktkauf entschieden, weil sie einen negativen Eintrag in einem Blog gelesen haben.

Zahl der Blognutzung für Kaufentscheidungen steigt
Während Blogs noch vor wenigen Jahren nur wenig beachtete Tagebücher waren, haben sie jetzt großen Einfluss auf die Internetnutzer. So haben etwa 25 Mio. Personen in Europa im letzten Jahr eine Entscheidung auf Basis eines Blogeintrags oder einer Website mit Produktinformationen getroffen. Unternehmen und Marken können dies einfach nicht ignorieren.

Blogs können Unternehmen zerstören
Blogs sind das geeignete Medium, seine Meinung frei zu äußern und sich mit anderen darüber auszutauschen. Diese Idee verbreitet sich immer mehr. Es zeigt sich, dass die Internetnutzer durchaus erkennen, dass sie Weblogs auch nutzen können, um Unternehmen zu beeinflussen. So hat ein Leser des Guardian auf die Frage eines anderen Lesers, wie man Unternehmen dazu bringen kann, ihre Serviceversprechen zu halten, geantwortet, dass man mit negativen Blogeinträgen zu den jeweiligen Unternehmen das Unternehmen dazu zwingen könne, die Mängel zu beseitigen oder aber daran zugrunde zu gehen, weil die Meinung durch den Eintrag immer weiter getragen wird und beachtet wird. Die Studie von Ipsos unterstreicht das vom Guardian-Leser geschilderte Szenario.

Unternehmen müssen mit Meinungen Schritt halten
Durch das Internet können sich potenzielle Kunden sehr viel schneller über Produkte und Dienstleistungen austauschen als früher. Die Unternehmen müssen also Schritt halten mit den Meinungen. Manche Unternehmen haben versucht, selbst Einfluss auf die Diskussionen zu nehmen. So haben sie die Blogger selbst angesprochen, ihnen Testversionen von Software zur Verfügung gestellt oder sie früher als andere über Neuigkeiten informiert. Allerdings zeigte sich schnell, dass die Blogger nicht begeistert von solchen Manipulationsversuchen sind. Denn sie wissen, dass sie eine mächtige Waffe in Händen halten, wenn sie das Vertrauen anderer Surfer gewonnen haben. Und diese geben sie nicht wieder her. Ist das Vertrauen einmal zerstört, ist es oftmals für immer verloren. Dies wäre der Fall, wenn sie sich von Unternehmen kaufen ließen. Natürlich veröffentlichen Blogger nicht nur negative, sondern auch positive Meinungen.

Akzeptanz von Blogs trotz geringen Alters hoch
Blogs sind zwar noch ziemlich jung, trotzdem lässt sich ihr Einfluss nicht leugnen. Die Leser setzen großes Vertrauen in sie. So stehen sie bereits auf Platz Drei hinter Testergebnissen auf Testseiten im Internet und Zeitungsartikeln in der Gunst der Leser Europas.

Noch Unerfahrheit bei PR-Agenturen im Umgang mit Bloggern
Viele PR-Verantwortliche gehen mit denselben Methoden der Media Relations auf die Blogger zu wie bei anderen Medien. Da die Zahl der Blogs mittlerweile 57 Millionen beträgt, ist es schwer, einen Anfang zu machen. Wie bei der klassischen PR-Arbeit beginnt man mit der Segmentierung und Klassifizierung. Für gewöhnlich kennen die PR-Leute alle Beteiligten sowie die Spielregeln, die mit der PR-Arbeit einhergehen. Dieses Wissen ist für den Umgang mit Bloggern noch nicht vorhanden. Deshalb hat Hotwire einen Drei-Stufen-Plan entwickelt.

Analyse der Blogbedeutung
Als ersten Schritt empfiehlt es sich, herauszufinden, welche Bedeutung ein Blog für das Unternehmen hat. Das Ziel ist es, die wirklich wichtigen Kommentare herauszufinden. Dazu ist es hilfreich, die Blogs nach den Urhebern einzuteilen, also nach Medien-Blogs, Corporate Blogs und unabhängige Blogs. Der nächste Schritt besteht darin, herauszufinden welche Blogs am weitesten verbreitet sind, indem man untersucht, wie oft sie aktualisiert werden, wie tief sie in der Blogosphäre verlinkt sind und unter Umständen auch die Anzahl der Kommentare. Der wichtigste Schritt ist, herauszufinden welchen Einfluss das Blog hat. Dafür ist zu untersuchen, wer der Autor ist und welchen Wert seine Einträge in Bezug auf den Informationsgehalt haben.

Bedeutende Blogs im Auge behalten
Wenn man weiß, welche Blogs wichtig für das Unternehmen sind, besteht der nächste Schritt darin, diese zu beobachten. Dies ist zwar zeitaufwändig, aber es wird durch spezielle Suchmaschinendienste erleichtert. So kann man die Trends und Themen verfolgen und überdies die Beziehungen zwischen Blogs und zwischen Blogs und klassischen Medien aufdecken. Die Beobachtung hilft auch bei der schnelleren Identifikation des Autors und bei der Analyse der Leser. Und dies ist wichtig für den nächsten Schritt.

Blogger kontaktieren
Der wichtigste Schritt des Drei-Stufen-Plans besteht in der Kontaktaufnahme mit dem Blog bzw. dem Blogger. Wenn man die Blogs ständig beobachtet, sind sie Frühwarnsysteme, die außerdem dabei helfen, den richtigen Zeitpunkt zur Kontaktaufnahme zu finden. Es gibt kein Patentrezept, aber nichts zu tun wäre dumm. Man kann die Blogger zum Beispiel unter Umständen mit guter klassischer PR-Arbeit beeinflussen, denn wie jedes Individuum sind auch sie nicht frei von Beeinflussbarkeit durch Medien und Informationen aus den Unternehmen selbst. Wichtig ist vor allem nicht überstürzt Kontakt zu den Bloggern aufzunehmen, weil der Schuss dann höchstwahrscheinlich nach hinten losgeht.

Fazit:
Blogs nehmen zunehmend Einfluss auf das Kaufverhalten von Internetnutzern. So haben sich bereits ein Drittel der Internetnutzer gegen einen Kauf entschieden, weil Blogs negativ über Leistungen geurteilt haben. Die freie Meinungsäußerung im Internet wird von den Nutzern auch zur Äußerung über Unternehmen genutzt, mit dem Ziel, Unternehmen die Chance zur Verbesserung zu geben. Im Umkehrschluss können solche Blogeinträge Unternehmen theoretisch sogar zerstören. Das bedeutet, die Unternehmen müssen im Umgang mit Bloggern ebenso vorsichtig sein, wie mit anderen Medien und sich eine professionelle PR-Taktik für den Umgang mit Bloggern überlegen.