Die Ausgaben für Software und IT-Services haben sich in den meisten Ländern in 2011 erholt, 2012 ist nach Meinung des Marktanalyse- und Beratungsunternehmens Pierre Audoin Consultants (PAC) eine Herausforderung für die IT-Industrie, wobei sich einzelne Regionen und Branchen unterschiedlich stark entwickeln werden. Die Unternehmen wollen weiterhin Kosten senken, ihre Investitionen laufen in erster Linie in die Konsolidierung von IT-Umgebungen. Ebenfalls weit oben auf der Agenda stehen Cloud-Lösungen, Mobility und Technologien zur Unterstützung von Innovation.
Aktuelle Wirtschaftslage spiegelt sich im IT-Markt wider
Die aktuelle Wirtschaftslage wird im IT-Markt wird auch im IT-Markt deutlich. Die IT-Ausgaben der Länder und Organisationen in Ländern mit schwierigem wirtschaftlichem Umfeld, wie Griechenland, Italien und Portugal, fokussieren sich auf Technologien, die kurzfristige Einsparungen ermöglichen. Hingegen sind die Unternehmen in Ländern mit stabilem Wachstum offen für Investitionen in neue IT-Konzepte, die Umsatz- oder Effizienzsteigerungen bringen. Aber auch die innovationsfreudigsten Unternehmen bemühen sich zunächst um eine Finanzierung ihrer Investitionen in neue Konzepte und Lösungen durch Einsparungen in den IT-Budgets. Damit liegt der Fokus auf dem Bezug von mehr IT-Leistungen für weniger Geld.
Es gibt noch Luft nach oben bei der Konsolidierung der IT-Landschaften
Es gibt viele Ansätze zur Einsparung von IT-Kosten und bei den meisten Unternehmen gibt es noch Potenzial für die Konsolidierung ihrer IT-Landschaften. Nur wenige Unternehmen können bereits eine schlankere und flexiblere IT aufweisen.
Virtualisierung wichtiges Thema bei IT-Infrastruktur-Konsolidierung
Virtualisierung ist eng verknüpft mit der Konsolidierung der IT-Infrastruktur. Bei Anwendungen wird zunehmend durch Softwareablösung gespart. Um Kosten zu sparen, geben sich Unternehmen immer öfter mit der Implementierung von Standardlösungen mit geringer Individualisierung zufrieden, während sie zugleich im Zuge der Consumerization Technologien auf dem Endverbrauchersegment in die Business-IT implementieren. Für die meisten Cloud-Modelle sind beide Trends Grundvoraussetzungen. Industrialisierung, Shared Service Centers und Offshore sind sowohl auf Anwender- als auch auf Anbieterseite weiter auf dem Vormarsch. Die Konsolidierung der IT-Supplier ist ein weiterer Trend. Unternehmen haben nur wenige Preferred Supplier, die sie über regionale Grenzen hinweg betreuen.
Outsourcing-Trend hält an
Der Outsourcing-Trend hält unvermindert an. Die Vorteile sind einerseits unmittelbare Kosteneinsparungen und andererseits die Verlagerung von Anfangs- und Kapitalinvestitionen zu reinen Betriebskosten. Während die Investitionen in Outsourcing und Cloud-Computing für Infrastruktur und Anwendungen steigen, sinken die Investitionen in internes Know-how und externes Projektgeschäft. Die Priorität liegt dabei vor allem auf Projekten, die für die Einhaltung von Compliance-Anforderungen essentiell sind oder kurzfristige Einsparungen oder schnellen ROI versprechen. Nur Firmen mit hohen Rücklagen können von der Krise profitieren und ihre Geschäftsprozesse durch Investitionen in neue Technologien gänzlich wandeln. Im Kontrast zur letzten Krise ist die Anzahl dieser Firmen erfreulich hoch.
Drei große Wachstumsfelder für IT-Anbieter in 2012
Drei große Wachstumsfelder gibt es für IT-Anbieter im Jahr 2012. Das erste ist Mobility und Tablets, denn Enterprise Mobility ist das Top-Thema auf der Agenda der Unternehmen. Kurzfristig sind hier Lösungen für Device Management und Sicherheit von großer Bedeutung, mittelfristig steht das Thema Prozessintegration im Fokus. Das zweite Wachstumsfeld ist Analytics. Das ist zwar kein neues Thema, aber Echtzeit-Analysen in Verbindung mit In-Memory-Technologie, Datenvisualisierung, Stream Processing und Big Data locken Investitionen. Bei der Multichannel-Integration sorgen neue Konzepte und Technologien für innovative Projekte. Aus der Integration herkömmlicher Kommunikationskanäle und neuer Technologien entsteht für die meisten Organisationen ein zentraler Erfolgsfaktor. Das trifft sowohl auf den öffentlichen Sektor und die private Wirtschaft, inklusive Finanzsektor, Fertigungsindustrie, Handel, Telekom und Transportwesen zu. Weitere Investitionsbereiche und Wachstumstreiber für die IT-Industrie ergeben sich aus branchenspezifischen Themen, z. B. das „Internet der Dinge“, PLM-Integration oder Smart Grid/Smart Metering. Hier gibt es große Wachstumschancen.
Finanzwesen und öffentlicher Sektor stehen stark unter Druck
Während das Finanzwesen und der öffentliche Sektor aufgrund hoher Schulden und Defizite immer noch stark unter Druck stehen, ist die Lage in der Fertigungsindustrie recht entspannt. Allerdings gibt es auch bei den Branchen deutliche regionale Unterschiede, die die wirtschaftliche Gesamtsituation widerspiegeln. Deutsche Automobilhersteller sind z. B. wesentlich optimistischer als ihre französischen Nachbarn, dafür zögern die deutschen Energiebetreiber nach dem beschlossenen Atomausstieg bei IT-Investitionen mehr als ihre französischen Mitbewerber.