Aufgrund der Corona-Krise sind viele Unternehmen dazu gezwungen, ihre Investitionen für
Entwicklung und Forschung zurückzufahren. Die Vergangenheit hat aber gezeigt, dass innovative Unternehmen in Krisenzeiten den längeren Atem hatten und auch weniger Beschäftigte entlassen mussten. Fest steht, dass die Corona-Krise vielen Unternehmen neue Wege für mögliche Produktneuheiten abverlangen wird. Was in der Corona-Krise wegfällt, sind die Kooperationsmöglichkeiten mit externen Partnern.
Krisen in der VergangenheitEs ist anzunehmen, dass die Pandemie des Corona-Virus in Europa eine schwerwiegende Rezession nach sich ziehen wird. Aus diesem Grund werden sich in naher Zukunft viele Unternehmen bei Investitionen im Bereich Forschung und Entwicklung zurückhalten. Auch die Platzierung von neuen Dienstleistungen und Produkten auf dem Markt wird nicht mehr in dem gewohnten Maß geschehen. Untersuchungen im ökonomischen Bereich haben allerdings gezeigt, dass insbesondere die Bereiche
Entwicklung und Forschung ein wesentlicher Faktor sind, wenn es um das
Wirtschaftswachstum geht. Und dies gilt umso mehr nach Krisenzeiten. Vergangene Wirtschaftskrisen haben gezeigt, dass nicht alle Unternehmen im gleichen Maße bei einer Krise betroffen sind. Von der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 waren hauptsächlich international aktive Unternehmen betroffen. Experten sagen auch nach dieser Krise voraus, dass die Innovationsaktivitäten von exportstarken Unternehmen in Deutschland stärker betroffen sein werden. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen haben Finanzierungs- und Liquiditätsprobleme aufgrund der Corona-Krise. Die großen Unternehmen verfügen in den meisten Fällen über mehr interne Finanzmittel. Zudem haben diese Unternehmen auch einen besseren Zugang zu den Kreditmärkten. Ein Vorteil in der Krise ist, dass in den europäischen Ländern die Regierungen staatliche Unterstützungs-Programme gestartet haben, wobei diese die Unternehmen auch nicht auf ewig vor Liquiditätsproblemen schützen werden, so der ZEW-Präsident. Die Folge wird sein, dass die Unternehmen weniger in
Entwicklung und Forschung investieren werden.
Wie handeln, wenn es zu einer Rezession kommt?Vergangene Krisen haben deutlich gemacht, dass ein Großteil der deutschen Unternehmen ihre Investitionen im Bereich FuE während
einer Rezession zurückschrauben. Allerdings reagierten z. B. 2008/2009 34 Prozent aller deutschen Unternehmen antizyklisch und erhöhten die Investitionen im Bereich FuE. Das Ergebnis ist gewesen, dass die Unternehmen die Krise wesentlich besser verkrafteten. Diese Unternehmen musste deshalb auch weniger Stellen streichen. Ohne Frage zwingt die Corona-Krise die Unternehmen, neue
Geschäftsmodelle zu entwickeln. Die besten Beispiele lassen sich in der Gastronomie, bei Zustelldiensten und bei digitalen Angeboten finden. Anders ist es im Bereich FuE, denn hier werden bestimmte technische Ausstattungen als gegeben angesehen. Zusätzlich wird ein kollaborativer Prozess vorausgesetzt, welcher die Zusammenarbeit von Menschen beinhaltet. Das antizyklische Innovationsverhalten wird nicht so stark sein, wie es noch in der Finanzkrise 2008/2009 war, so eine Prognose.
FinanzierungsinstrumenteDirekte- und indirekte Finanzierungsinstrumente sollten in der Corona-Krise für die Politik verpflichtend sein. Nur so können bei kleinen und mittleren Unternehmen Liquiditätsengpässe für Innovationsprojekte überwunden werden und Zukunftserwartungen gefestigt werden. Ein wesentlicher Grund, der die Unternehmen in ihren Innovationstätigkeiten hemmt, liegt in der generellen Einschränkung des
Wirtschaftslebens. Wenn die Krise überstanden ist, könnte eine zusätzliche Finanzspritze verhindern, dass die Unternehmen langfristig ihre Innovationsaktivitäten einstellen. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen würde eine solche Förderung helfen.