Innovationsverhalten: Ausgaben in 2015 gestiegen, weitere Aufstockung in 2016 geplant

Die Innovationsausgaben der deutschen Unternehmen summierten sich im Jahr 2014 auf 145,0 Milliarden Euro. Eine weitere Erhöhung des Innovationsbudgets von bis zu sechs Prozent war für die Jahre 2015 und 2016 geplant. Nur bei den kleinen und mittelständischen Unternehmen sanken die Innovationsinvestitionen um neun Prozent in 2014. Das zeigt eine Erhebung des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW).

Innovationsausgaben in drei von vier Hauptsektoren in 2014 gesunken
Das hohe Vorjahresniveau wurde in 2014 mit Innovationsausgaben in Höhe von 145,0 Milliarden Euro weitgehend gehalten. Allerdings zeigt die Betrachtung der Hauptsektoren, dass es in drei von vier Hauptsektoren einen Rückgang bei den Innovationsausgaben. Gab es bei der forschungsintensiven Industrie ein Plus von 1,6 Prozent, gingen die Ausgaben in der sonstigen Industrie um 1,9 Prozent, in den wissensintensiven Dienstleistungen um 2,5 Prozent und in den sonstigen Dienstleistungen um 7,4 Prozent zurück. Insgesamt konnte die deutsche Wirtschaft in einem schwierigen konjunkturellen und weltwirtschaftlichen Umfeld den Innovationskurs beibehalten können. Das Plus bei der forschungsintensiven Industrie beweist die große Wichtigkeit von Innovationen für die internationale Wettbewerbsfähigkeit. Gerade für exportorientierte Unternehmen kommt eine Pause bei Investitionen in Innovationen nicht in Frage.

Kräftiges Wachstum bei Innovationsinvestitionen geplant
Für 2015 und 2016 waren bei der Befragung (Frühjahr und Sommer 2015) ein deutliches Wachstum der Innovationsausgaben für 2015 und 2016. Während die Investitionen in Innovationen in 2015 um 2,6 Prozent auf 149,5 Milliarden Euro wachsen sollten, sollte das Wachstum in 2016 sogar bei 5,7 Prozent auf 158,1 Milliarden Euro liegen. Den Großteil dieses Wachstums sollte der Fahrzeugbau tragen, bis 2016 sind die Träger der Maschinenbau, Finanzdienstleistungen, das Transportgewebe und die Elektroindustrie. Kam das Wachstum bei den Innovationsausgaben in 2014 allein von den Großunternehmen, planen die KMUs für 2015 und 2016 erhöhte Ausgaben von plus vier Prozent in 2015 und plus sechs Prozent in 2016.

Innovationsbeteiligung geht auch in 2015 und 2016 zurück
Als Innovatoren gelten die Unternehmen, die von 2012 bis 2014 Produkt- oder Prozessinnovationen eingeführt haben. In 2014 gab es einen leichten Rückgang von 0,3 Prozent auf 36,8 Prozent beim Anteil der Innovatoren an allen Unternehmen. Vor der Finanzmarktkrise in 2008 lag die Innovatorenquote in Deutschland bei 47,0 Prozent, die Quote von 2014 ist daher niedrig. Von dem kleinen Minus in 2014 sind alle vier Hauptsektoren betroffen. Und auch für 2015 und 2016 ist von einem weiteren Rückgang der Innovationsbeteiligung auszugehen. 39,7 Prozent der Unternehmen investierten in 2014 in Innovationen. Für 2015 waren bei 33,6 Prozent Innovationsinvestitionen fest geplant, 10,0 Prozent waren sich noch nicht sicher. Für 2016 wollen 30,6 Prozent fest in Innovationen investieren, 15,1 Prozent sind noch unsicher. Die Erfahrung zeigt, dass von den Unentschlossenen nicht mehr als die Hälfte in Innovationsprojekte investiert, daher ist mit einer sinkenden Innovationsbeteiligung zu rechnen. Das trifft vor allem auf die Dienstleistungssektoren zu. In der Industrie könnte es eine günstigere Entwicklung geben.

Investitionen gehen verstärkt in Produktinnovationen
In 2014 gab es eine Verschiebung der Innovationsinvestitionen in Richtung Produktinnovationen. Der Anteil der Produktinnovatoren stieg auf 28,6 Prozent (2013: 28,0 Prozent), der Anteil der Prozessinnovatoren ging auf 20,5 Prozent zurück (2013: 22,6 Prozent). Der Umsatz mit neuen Produkten lag in 2014 bei rund 662 Milliarden Euro, was einen Anteil von 12,8 Prozent am gesamten Umsatz der deutschen Wirtschaft entspricht. Durch Prozessinnovationen konnte die deutsche Wirtschaft in 2014 ihre durchschnittlichen Stückkosten um 2,8 Prozent verringern. Das ist der bisher niedrigste Wert. Seit Mitte der 2000er Jahre ließ sich ein relativ kontinuierlicher Rückgang dieses Indikators in allen vier Hauptsektoren beobachten. Mit 3,9 Prozent war der Kostensenkungsbeitrag mit Prozessinnovationen bei der forschungsintensiven Industrie am höchsten. Es folgen die wissensintensiven Dienstleistungen mit Kosteneinsparungen von 3,3 Prozent, die sonstige Industrie mit 2,8 Prozent und die sonstigen Dienstleistungen mit 1,3 Prozent.

Innovationsintensität unterscheidet sich nach Branchen
Die Innovationsintensität, also der Anteil der Innovationsausgaben am Umsatz, lag im Untersuchungszeitraum bei 2,80 Prozent, was nur geringfügig niedriger als der Wert aus 2013 (2,84 Prozent) und der zweithöchste je gemessene Wert ist. Die Betrachtung nach Branchen zeigt aber große Unterschiede hierbei. Mit 10,0 Prozent ist die Innovationsintensität beim Fahrzeugbau am höchsten, es folgen die Elektroindustrie mit 9,9 Prozent, die Chemie- und Pharmabranche mit 7,7 Prozent und die EDV- und Telekommunikationsbranche mit 6,6 Prozent. Auch die technischen und FuE-Dienstleistungen sowie der Maschinenbau gehören mit 5,8 bzw. 5,6 Prozent zu den besonders innovationsintensiven Branchen. Hingegen belaufen sich die Innovationsausgaben beim Großhandel, den Finanzdienstleistungen, der Energieversorgung und den Unternehmensdiensten auf weniger als ein Prozent des Branchenumsatzes.

(Quelle: http://www.zew.de/de/presse/pressearchiv/zew-innovationserhebung-deutsche-wirtschaft-haelt-hohes-niveau-bei-innovationsausgaben-deutliche-aufstockung-in-2016-vorgesehen/)

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