Bankenregulierung: Mehr Kapital- und Liquiditätsreserven bei deutschen Banken

Die Kapital- und Liquiditätsreserven deutscher Kreditinstitute sind heute aufgrund der zunehmenden Regulierung erheblich höher als vor der Finanzmarktkrise. Der Fokus liegt wieder mehr auf dem Kundengeschäft mit Firmen- und Privatkunden, die Banken ziehen sich aus dem Eigenhandel und besonders risikoreichen Geschäften ganz oder teilweise zurück. Das zeigt eine Studie von KMPG zusammen mit dem Bundesverband deutscher Banken und dem Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands über die „Auswirkungen regulatorischer Anforderungen von 2010 - 2015“.

Hohe Aufwendungen für die Umsetzung der Bankenregulierung
Insgesamt kostet die Umsetzung und Anwendung der Regulierungsmaßnahmen deutsche Banken rund neun Milliarden Euro pro Jahr. Dazu gehören geschätzte zwei Milliarden Euro direkter Kosten für Sach- und Personalaufwand (ca. 1,4 Milliarden Euro pro Jahr 2010 - 2015), und die FSM-Bankenabgabe (ca. 0,6 Milliarden Euro pro Jahr) plus ca. sieben Milliarden Euro indirekte Kosten einer verbesserten Eigenkapital- und Liquiditätsausstattung. Von 2010 bis 2012 gab es bei jedem vierten Euro, der in bankinterne Projekte investiert wurde, einen Zusammenhang mit neuen Regulierungsvorschriften. Für 2013 bis 2015 wird mit einer Steigerung auf ein Drittel gerechnet. Die regulierungsbedingten Kosten in den Bereichen Risikocontrolling/Risikomanagement und Compliance werden mit über 50 Prozent Anteil am höchsten sein.

Bankenregulierung wirkt
Ziel der Studie war die Schaffung von Transparenz und Diskussionsanstöße geben. Die Regulierung ist für die meisten Banken kein Grund, ihr Geschäft in Frage zu stellen. Das Firmenkunden- und Privatkundengeschäft sowie die Vermögensverwaltung bergen das größte Wachstumspotenzial in Bezug auf Erträge. Die Studie belegt auch, dass die Regulierung sich auf die Kapital- und Liquiditätslage der Kreditinstitute auswirkt und somit wirkt. Das beeinflusst aber auch auf die Ertragslage der Kreditinstitute.

Bestehende Regulierung muss auf Widersprüche und Fehlanreize überprüft werden
Der Bankensektor ist dank der Regulierung deutlich stabiler und besser gegen Krisen gewappnet, wodurch das Risiko für den Steuerzahler wesentlich verringert wurde. Allerdings sind die Kosten aus der neuen Regulierung für die Banken erheblich. Deshalb muss das Erreichte auf seine Auswirkungen hin überprüft werden. Die bestehende Regulierung und neue Regulierungsansätze sind auf Widersprüche und Fehlanreize zu prüfen. Die Einführung einer Leverage Ratio beispielsweise würde dazu animieren, weniger in Staatsanleihen zu investieren, die neuen Liquiditätsregeln hingegen fordern deren vermehrtes Halten regelrecht. Auch die Auswirkungen der Regulierung auf die Produktvielfalt und Innovationskraft der Branche darf nicht vernachlässigt werden. Unternehmen können nicht nur mit Bankkredit, Sparbuch und Dokumentenakkreditiv im internationalen Wettbewerb bestehen.

Implementierung ist große Herausforderung
Mittelfristig ist die Implementierung neuer aufsichtsrechtlicher Regeln die größte Herausforderung für den betrieblichen Erfolg der Banken. Die wachsende Komplexität und kumulative Folgen der vielen verschiedenen Regulierungsverstöße werden bemängelt. Der Aufwand verglichen mit dem Regulierungszweck bei den neuen Meldewesen-Erfordernissen wird als sehr hoch angesehen. Zur Begrenzung der Regulierungskosten wünschen sich die Studienteilnehmer eine Verlängerung der Umsetzungsfristen und eine optimierte Koordination der Regulierungen.

Auswirkungen von Regulierungsvorhaben auf Bankkunden nicht ausreichend beachtet
Klare Aufsichtsregeln für Banken sorgen für Vertrauen und Stabilität. Aber bei einzelnen Regulierungsvorhaben werden die Folgen für den Bankkunden oft nicht ausreichend beachtet. Die Intention mag stimmen und jede Maßnahmen für sich sinnvoll erscheinen, aber die kumulativen Folgen und Lasten werden nicht genügend abgeschätzt und die Koordination stark verbesserungswürdig. Viele regulatorische Maßnahmen liegen zusammen genommen im Widerspruch mit den Interessen der Bankkunden.

(Quelle: http://bankenverband.de/presse/presse-infos/kpmg-studie-bankenregulierung-entfaltet-wirkung-eigenkapital-und-liquiditaet-gestaerkt-wachstum-im-firmenkunden-und-privatkundengeschaeft)

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