Marktumfeld nicht nur bloße Vermutung bleibt">Marktanalyse: Marktbeobachtung, damit das Marktumfeld nicht nur bloße Vermutung bleibt
Bei der Standortwahl für Start-ups spielen in erster Linie persönliche Faktoren wie die Nähe zu Familie und Freunden und die Lebensqualität vor Ort, aber auch Infrastruktur und Personalsituation eine entscheidende Rolle. Das zeigt eine Umfrage im Auftrag des Bitkom. Für 80 Prozent der befragten Start-up-Gründer waren persönliche Gründe für die Standortauswahl ausschlaggebend. Für 65 Prozent war die Infrastruktur sehr wichtig (Verkehrsanbindung, schnelle Breitbandanschlüsse, etc.) und für 61 Prozent die Lebensqualität (Freizeitmöglichkeiten, kulturelles Angebot) und für 60 Prozent die Qualifikation und Kosten von Personal. Im Gegensatz zu Großunternehmen spielen bei Start-ups persönliche Gründe eine Rolle bei der Standortwahl. Daher sind für Städte und Regionen, die Start-ups anlocken wollen, Freizeit- und Kulturangebote von ähnlicher Wichtigkeit wie schnelle Internetverbindungen und gut ausgebildete Fachkräfte.
Weitere Faktoren für Standortwahl
49 Prozent nennen ein entsprechendes Netzwerkwerk mit Veranstaltungen oder Gründerstammtischen als wichtigen Faktor für die Standortwahl, 45 Prozent die Qualität von Bildungseinrichtungen und 44 Prozent den Immobilienmarkt. Das Marktumfeld spielte nur für ein Drittel ein Rolle, 38 Prozent wählten aufgrund der Nähe zu Kunden und Lieferanten, 34 Prozent aufgrund der Nähe zu Investoren und 33 Prozent wegen lokaler oder regionaler Förderprogramme für Gründer. Die Unterstützung durch Ämter oder bürokratische Hürden waren nur für 15 Prozent relevant. Bezahlbare Büroräume, gute Schulen und ein funktionierendes Gründer-Netzwerk sind eine viel größere Hilfe für Start-ups als kleinteilige Förderprogramme vor Ort.
Regionale Unterschiede bei Faktoren für Standortwahl
Es gibt große regionale Unterschiede bei der Standortwahl. Für Berliner Gründer waren mit je 76 Prozent das Start-up-Netzwerk und die Lebensqualität besonders wichtig. Danach folgten die Personalsituation (73 Prozent) und persönliche Gründe (70 Prozent). In Hamburg war die Infrastruktur am wichtigsten (85 Prozent), es folgten die persönlichen Gründe (81 Prozent) und die Lebensqualität (77 Prozent). Den Münchner Gründern waren die persönlichen Gründe mit Abstand am wichtigsten (92 Prozent). Weiterhin relevant waren die Infrastruktur (68 Prozent) und die Personalsituation (60 Prozent). Nicht ganz so wichtig war die Lebensqualität (52 Prozent).