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Innovationen: Deutschland schwächelt bei Bildungssystem und Forschungsfinanzierung
Das deutsche Innovationssystem hat keinen großen Schaden durch die Krise genommen, liegt aber im Vergleich mit anderen Ländern nur im Mittelfeld. Laut dem aktuellen Innovationsindikator Deutschland liegt Deutschland nur noch auf Platz 9 unter den 17 führenden Industrienationen. Auf Platz 1 liegen die USA gefolgt von der Schweiz. Der Platz, den Deutschland im Innovationsindikator einnimmt, wird zeigen, wie ernst es der neuen Bundesregierung mit Bildung, Forschung und Entwicklung ist.
Bildungssystem und Forschungsfinanzierung wichtigste Schwachstellen bei Innovation
Im Bereich Innovation gibt es vor allem zwei wichtige Schwachstellen in Deutschland: Das Bildungssystem und die Finanzierung von Forschung und Entwicklung in Unternehmen. In kaum einem anderen Land ist es so schwer an Kapital für innovative Projekte zu kommen wie in Deutschland. Aufgrund der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise wird sich dieser Umstand noch verschärfen, was den Aufschwung der Innovationsfähigkeit hemmt.
Ausgaben für Forschung und Bildung erhöhen
Die Regierung muss eine staatliche Innovationspolitik entwickeln, die langfristiger ist als die Konjunkturpakete. Der wichtigste Punkt hierbei muss die Erhöhung der Ausgaben für Forschung und Bildung sein, denn diese sind aufgrund der Haushaltslage großen Risiken ausgesetzt. Der Maßstab für die Erhöhung der Ausgaben für Forschung und Bildung sollte das Zehn-Prozent-Ziel des Bildungsgipfels sein. Allerdings müssten Unternehmen und Staat mindestens 30 Milliarden Euro pro Jahr mehr ausgeben.
Stärken und Schwächen des deutschen Innovationssystems
Zu den Stärken des deutschen Innovationssystems gehören die Vernetzung zwischen Unternehmen und Forschung, die innovationsfreundliche Nachfrage und die Umsetzung von Innovationen auf dem Markt. Diesen drei Stärken stehen folgende vier Schwächen gegenüber: Gesellschaftliches Innovationsklima, Bildungssystem, Wettbewerbsbedingungen/Regulierung und Finanzierung von Innovationen.
Deutschland nutzt Forschungsetats am effizientesten für die Produktentwicklung
Die Hochtechnologie hat Chancen, vom kommenden Aufschwung zu profitieren, den schwierigen Finanzierungsrahmenbedingungen und der Finanz- und Wirtschaftskrise zum Trotz. Der Grund hierfür ist die hohe Effizienz der Forschungsabteilungen in Unternehmen bei der Entwicklung neuer Produkte. Abgesehen von Schweden kann kein wichtiges Industrieland mit den vorhandenen Forschungsbudgets so viele wirtschaftlich verwertbare Produkte entwickeln wie Deutschland. Das sieht man an der Gegenüberstellung der Forschungsinvestitionen und der Zahl an Wissenschaftlern mit den Patentanmeldungen.
Bildungssystem hat sich verbessert, ist aber immer noch unterdurchschnittlich
Zwar hat sich die Bundesrepublik beim Bildungssystem im Jahr 2009 verglichen mit 2008 verbessert, das Bildungssystem ist aber immer noch eine Innovationsbremse. Kriterien für die Bewertung des Bildungssystems sind die Qualität des Bildungssystems, die Ausgaben für Bildung und die privaten Bildungsrenditen. Die Ausgaben für Forschung und Bildung müssen erhöht werden, bis 2015 müssen zehn Prozent des Bruttoinlandsproduktes für Forschung und Bildung ausgegeben werden.
Natur- und Ingenieurswissenschaften werden für Frauen als Studienfächer beliebter
Die für die Innovationsfähigkeit wichtigen Studienfächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, die sogenannten MINT-Studienfächer, werden bei jungen Frauen immer beliebter. Die Zahl der Hochschulabsolventinnen in diesen Fächern ist von 2005 bis 2006 auf 24.600 gestiegen. Durch den Anteil der Frauen an allen Absolventen dieser Studienfächer konnte Deutschland sechs Plätze gutmachen und liegt nun auf Rang 7 unter den führenden Industriestaaten. Im Jahr 2007 haben 27.800 einen Hochschulabschluss in den MINT-Studienfächern gemacht. Das Problem ist, dass viele junge Akademikerinnen ihre Vollzeitstelle schon nach wenigen Jahren wieder aufgeben, was unter anderem daran liegt, dass sich Familie und Beruf schwer vereinbaren lassen. Dementsprechend muss sich in der Gesellschaft einiges tun, um die Berufstätigkeit von Frauen zu erleichtern. Die Vorbehalte gegen berufstätige Frauen werden zwar in Deutschland immer weniger, in neun der 17 analysierten Industriestaaten die Akzeptanz teilweise sogar deutlich höher ist.
Deutsche sind eher risikoscheu
Auch die Einstellung der Bevölkerung gegenüber technischen Neuerungen wird für den Innovationsindikator untersucht. Die Deutschen sind mehr als jedes andere Land davon überzeugt, dass neue Technologien im Endeffekt Nachteile mit sich bringen. Außerdem sind die Deutschen im Vergleich risikoscheu. Beim Indikator „Einstellung zu unternehmerischen Risiko“ hat sich die Platzierung von Deutschland nicht geändert.
(Quelle: http://www.diw.de/de/diw_01.c.100319.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen.html?id=diw_01.c.342317.de)