Zentrale Strategie für Digitalisierung bei der Hälfte der Unternehmen vorhanden
Gut die Hälfte der Unternehmen (zwischen 44 Prozent der Autohersteller und 57 Prozent der Touristik-Anbieter) verfügt über eine zentrale Strategie für die Digitalisierung. Eine gute Digitalstrategie ist ganzheitlich und kalkuliert Veränderungen bei Technologien, Wettbewerb und Personalbedarf ein. Strategien für die Nutzung digitaler Technologien in einzelnen Bereichen sind nicht genug. Das trifft auf 23 Prozent der Pharmaunternehmen und 33 Prozent der Banken zu. Wenn man nur Einzelaspekte der Digitalisierung berücksichtigt droht die Gefahr, dass die Entwicklung prinzipiell neuer Geschäftsmodelle vernachlässigt wird. Zudem gibt es in vielen Unternehmen noch gar keine Digitalstrategie: bei 34 Prozent der Medienunternehmen, 35 Prozent der Touristikunternehmen, 25 bzw. 27 Prozent in der Automobil- und Pharma-Branche und 17 Prozent im Bankensektor.
Veränderung der Wettbewerbssituation
Die Wettbewerbssituation ändert sich für viele Unternehmen. Je 45 Prozent der Auto- und Pharma-Produzenten, 53 Prozent der Banken und 62 Prozent der Medienunternehmen berichten, dass Wettbewerber aus der Digitalbranche in ihren Markt drängen. Die großen Unternehmen der Digitalbranche sind für 65 Prozent der Banken und 54 Prozent der Fahrzeugbauer Konkurrenten bei disruptiven Neuentwicklungen. Das sind Innovationen, die durch Substitution vorhandener Produkte oder Dienste zu grundlegenden Veränderungen im Markt führen. Zugleich berichten viele Unternehmen, dass sie Wettbewerbern aus ihrer Branche hinterherhinken, die schon früh auf Digitalisierung gesetzt haben.
Digitalisierung sichert Arbeitsplätze oder schafft sogar neue
Die Digitalisierung wirkt sich auch bei Personalfragen aus. Abhängig von der Branche rechen zwei Drittel bis drei Viertel der Befragten künftig mit mehr spezialisierten Tätigkeiten. Zugleich erwartet die Hälfte der Befragten den Wegfall einfacher Tätigkeiten. 23 Prozent der Touristik-Manager, 32 Prozent der Fahrzeugbauer und 51 Prozent der Finanzmanager glauben, dass Arbeitsplätze in ihren Unternehmen abgebaut werden. Die Mehrheit der Befragten geht aber von stabilen Arbeitsplätzen oder sogar neuen Arbeitsplätzen infolge der Digitalisierung aus. Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft steigen durch digitale Technologien. Die Digitalisierung ist eine Grundvoraussetzung für den Erhalt und die Neuschaffung von Arbeitsplätzen. Der Bedarf an IT-Spezialisten wird natürlich steigen, gerade bei den Banken, Autobauern und Pharma-Unternehmen, da sie nicht nur für den Betrieb der IT-Systeme, sondern auch für die Weiterentwicklung von Kernkompetenzen benötigt werden.
Regulierung ist großes Hindernis für Digitalisierung
Regulierung ist in drei Branchen eines der beiden größten Hindernisse für die Digitalisierung. 81 Prozent der Banken sehen eine zu starke Regulierung als Hemmnis für Innovationen im Finanzbereich, 61 Prozent der Pharma-Unternehmen sagen dasselbe über das Gesundheitssystem. Die Autobauer nennen das Fehlen eines rechtlichen Rahmens als Hindernis für das autonome Fahren. 88 Prozent der Medienmanager nennen als größtes Hindernis den Mangel an Zahlungsbereitschaft für digitale Inhalte, 58 Prozent der Touristik-Manager fehlen IT-Experten.
Wichtigste Handlungsfelder für die Politik
Unabhängig von der Branche bestehen für die Politik drei Handlungsfelder: der Breitbandausbau (66 Prozent), Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel (50 Prozent) und mehr Engagement bei der IT-Sicherheit (47 Prozent). Ebenfalls weit oben stehen einheitliche Datenschutzgesetze und die Förderung von Industrie 4.0.