Die verfügbaren Daten stellen Unternehmen als Entscheidungsbasis relativ zufrieden, ihre Übersichtlichkeit und die Zugriffsmöglichkeiten tun es nicht. Die Datenqualität ist im Bereich Finanzen/Risikomanagement am besten. Insgesamt hält sich der Mittelstand für gut vorbereitet auf „Big Data“. Die Entscheidungsfindung erfolgt mehrheitlich auf rationaler Ebene, wobei angestellte Manger analytischer als die Eigentümer entscheiden. IT-Systeme und Daten werden in erster Linie bei Kostenrechnung, Buchhaltung, Bilanzierung, für Warenwirtschafts- und Managementsysteme genutzt. Für strategische Entscheidungen werden eher selten Datenanalysen herangezogen. Das zeigt die Studie „Data Analytics und der Mittelstand in Deutschland“ von Deloitte. Data Analytics ist eine methoden- und IT-basierte Entscheidungshilfe. Der Antrieb und die Verantwortung sollten aber bei der Unternehmensleitung und den Fachbereichen und nicht bei der IT-Abteilung liegen.
Eigentümer entscheiden eher intuitiv, angestellte Manager rational
Während Eigentümer eher intuitiv entscheiden, sind angestellte Manager eher rationale Entscheider. Auch der persönliche Entscheidungsstil hat großen Einfluss. In Bezug auf Funktionen weisen CEOs und CFOs eher analytische Entscheidungsmuster auf. Inhaltlich liegen die Prioritäten bei strategie-, planungs-, controlling- und personalbezogenen Entscheidungen. Die wichtigsten strategischen Entscheidungen hängen mit der Topmanagementbesetzung, der Markterschließung, dem Produkt- und Kundenportfolio sowie neuen IT-Systemen zusammen.
Daten sind qualitativ und quantitativ ausreichend
87 Prozent finden, dass mit der Datenmenge auch der Entscheidungsdruck steigt. Die eigene Datenlage wird dabei aber für quantitativ und qualitativ für ausreichend gehalten (mehr als 70 Prozent). Diese Grundlage bestimmt die Entscheidungsqualität, wird aber trotzdem durch Defizite in der Datenstandardisierung und -aggregation negativ beeinflusst. 40 Prozent nennen mangelnde Datenübersichtlichkeit als Problem bei Entscheidungen, bei 26 Prozent reicht der Zugriff auf relevante Daten durch Entscheidungsträger nicht aus. 23 Prozent haben gar keine Daten. Knapp zwei Drittel haben eine integrierte IT-Gesamtlösung, ein knappes Drittel nutzt einzelne Module.
Datenlage für nach außen orientierte Entscheidungen ist optimierungsbedürftig
Nach außen orientierte Entscheidungen werden strategisch immer wichtiger, die Datenlage ist aber optimierungsbedürftig. Dazu haben innen- und produktionsgerichtete Systeme eine wichtige Rolle inne. Data-Analytics-Aktivitäten gibt es vor allem im Finanzbereich und Risikomanagement. Hier sind 73 Prozent mit der Datenqualität zufrieden oder sehr zufrieden.
Mangelnde Datenqualität durch mangelnde Prozesslandschaft
Die Zufriedenheit mit der Datenqualität ist in Marketing, Produktion und Personal eher gering. Grund für die mangelnde Datenqualität ist oft die nicht oder kaum vorhandene Prozesslandschaft. Im Marketing / Vertrieb haben Entscheidungen eine hohe Priorität und werden rational getroffen, der IT-Durchdringungsgrad ist im Mittelstand aber eher niedrig.
Data Analytics bringt Prozessverbesserungen
84 Prozent sind mit ihrer Entscheidungsqualität subjektiv zufrieden. Nur ein Fünftel möchte vermehrte Anstrengungen im Marketing und Controlling angehen. 54 Prozent stellen durch Data Analytics insgesamt Prozessverbesserungen fest, bei 47 Prozent ist eine Bereinigung und Qualitätssicherung interner Daten feststellbar, obwohl es kaum Instrumente zur Auswertung von Data Analytics gibt. Unternehmen möchten „gute“ Entscheidungen. Dafür sind Datenanalyse und Strategie eng miteinander zu verzahnen. Systemkomplexität und Entscheidungssituationen müssen aufeinander abgestimmt werden.