Beim Online-Einkauf spielen Kommentare und Bewertungen anderer Nutzer eine große Rolle für die Kaufentscheidung. Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. hat zehn Tipps veröffentlicht, mit denen sich „Fake“-Rezensionen beim Online-Einkauf im Social Web, z. B. in Online-Shops, Blogs oder Bewertungs- und Preisvergleichsportalen, enttarnen lassen, veröffentlicht. Diese ergänzen den Leitfaden „Sicher online einkaufen“.
Kritische Betrachtung von Nutzerempfehlungen
Jeder Internetnutzer kann seine Meinung und Erfahrungswerte zu einem Produkt oder einer Dienstleistung in Online-Shops oder Blogs veröffentlichen. Allerdings sollten solche Kommentare und Empfehlungen im Social Web immer auch kritisch betrachtet werden. Denn häufig finden sich unter den User-Bewertungen auch sogenannte „Fake“-Bewertungen, also unternehmensnahe Rezensionen.
Anzahl und Aktualität der Empfehlungen prüfen
Die Anzahl der Empfehlungen zu einem Produkt ist ein Anzeichen für die Vertrauenswürdigkeit. Zehn bis fünfzehn Aussagen zu einem Produkt sprechen für die Echtheit der Aussagen. Die Aktualität der Empfehlungen ist zu beachten, weil die Produktlebenszyklen heutzutage immer kürzer werden. Wenn die Bewertung also schon älter ist, entspricht sie möglicherweise gar nicht mehr dem neuesten Standard.
Negative Bewertungen lesen und Kontext beachten
Eine negative Bewertung bedeutet dies nicht unbedingt, dass das Produkt schlecht ist. Es besteht aber die Möglichkeit, dass der Nachteil des Produktes, der in der Negativempfehlung beschrieben wird, genau der ist, den man vermeiden möchte. Daher helfen die negativen Aussagen in ausreichender Anzahl weiter. Auch ist der Kontext bei der Bewertung der Empfehlung zu beachten, insbesondere was Ort und Zeit angeht. Die Bewertung beschreibt das subjektive Empfinden. Ein Urlauber, der die ganze Zeit nur Regenwetter hatte, wird negativer urteilen als einer, bei dem die Sonne schien.
„Fake“-Empfehlungen: Nur positive Bewertungen und Formulierungen sind Anzeichen
Wenn es nur positive und keine negativen Bewertungen zu einem Produkt gibt, ist Vorsicht geboten, vor allem, wenn der Shop oder das Online-Portal die Bewertungsinhalte beeinflussen kann. Zwar gibt es auch Produkte, die nur positiv bewertet werden, dies sind aber meist weitläufig bekannte „Überfliegerprodukte“, wie das iPad von Apple. Bewertungen sind eher bei Produkten, die nicht im Rampenlicht stehen, wichtig. Auch die Formulierung hilft beim Erkennen von „Fake“-Empfehlungen. Wenn alle Formulieren denselben sprachlichen Stil und einheitliche Rechtschreib- und Kommafehler aufweisen, sollte man äußerst vorsichtig sein, denn Empfehlungsgebende werden kaum alle im gleichen Stil schreiben und dieselben Fehler machen.
Formulierungen googeln und Recommender prüfen
Gibt es nur wenige Bewertungen zu einem Produkt oder finden sich starke Widersprüche in den gemachten Aussagen, hilft der Google-Test. Durch Kopieren der Aussagen in die Google-Suchmaske lässt sich feststellen, ob dieselbe Formulierung zu einem Produkt auf verschiedenen, voneinander unabhängigen Shop-Seiten zu finden ist. Trifft dies zu, handelt es sich normalerweise um eine gefakte Bewertung des Herstellers oder Vertreibenden. Bei den Recommendern, also den Empfehlungen der Online-Shops, in denen sie Kunden andere möglicherweise interessante Produkte aufzeigen, ist Vorsicht geboten. Das Ziel der Shops ist die Umsatzsteigerung. Aber auch wenn das benannte Produkt von anderen gekauft wurde, heißt das nicht, dass es gefällt oder preislich bzw. funktional den Wünschen eines anderen Nutzers gefällt. Deshalb sollten sie geprüft werden.
Verschiedene Informationsquellen nutzen und auf versteckte Kosten achten
Durch den Vergleich von Bewertungen in verschiedenen Online-Shops, Foren, Blogs und Bewertungsportalen, lässt sich die Echtheit der Bewertungen ebenfalls verifizieren. Wenn die Bewertungen von Produkten auf den verschiedenen Portalen ähnlich sind, kann man zumindest davon ausgehen, dass sie echt sind. Preisempfehlungsportale oder Preissuchmaschinen führen oft zu den günstigsten Angeboten, allerdings ist hier Vorsicht geboten. Da sich Versand- oder Retouren-Kosten oft erheblich unterscheiden, ist das billigste Angebot nicht unbedingt auch das günstigste.