Bei der Software-Entwicklung wird es bald einen Umbruch im Richtung Industrialisierung geben. Automobil- und Maschinenbau setzen z. B. schon seit langem auf Standardisierung und Modularisierung oder auch Automatisierung. Das macht die Fertigung sehr effizient. Bei der Entwicklung von IT-Systemen stand die grundsätzliche Machbarkeit der Projekte um Fokus, sie wurde lange als kreativer Akt betrachtet. Nun aber wird ein industrialisiertes Vorgehen in der IT auch immer wichtiger.

Kundenansprüche und globaler Wettbewerbsdruck fordern mehr Effizienz
Software-Hersteller sind durch die steigenden Ansprüche der Kunden an Schnelligkeit, Qualität und Preise und den globalen Wettbewerbsdruck dazu gezwungen, effektiver und produktiver zu arbeiten. Nur wenn diese Anforderungen erfüllt werden, haben Entwicklungsjobs auch in Hochlohnländern wie Deutschland eine dauerhafte Zukunft. Für die Entwicklung von IT-Diensten mit industriellen Methoden sind Präzision, Qualität und die Beherrschung hoher Komplexität notwendig, was genau die Eigenschaften sind, die die deutsche Ingenieurskunst ausmachen. Gerade bei der Entwicklung von geschäfts- oder sicherheitskritischen Anwendungen sind die Fähigkeiten entscheidend. Damit hat Deutschland gute Chancen, sich als Vorreiter der Software- und Service-Industrialisierung zu etablieren.

BITKOM-Leitfaden „Industriellen Softwareentwicklung“
Der BITKOM hat einen neuen Leitfaden „Industrielle Softwareentwicklung“ veröffentlicht, der aufzeigt, wie eine industrialisierte Software-Erstellung aussehen kann, welche Verfahren bereits erfolgreich zur Anwendung gebracht wurden und mit welchen Ergebnissen zu rechnen ist. Außerdem zeigt der Leitfaden Unternehmen, wie die industrielle Software-Entwicklung über verschiedene Industrialisierungsansätze wie Standardisierung, Automatisierung oder Spezialisierung umgesetzt werden. Auch die speziellen Mindestanforderungen, die Unternehmen vor der Umsetzung von Industrialisierungskonzepten erfüllen müssen, werden im Leitfaden vorgestellt.