Die Fachbereichsstudie Finanzen/Controlling im Handel von techconsult ist der erste Bericht in der neuen Reihe der Fachbereichsstudien zum Business Performance Index Mittelstand D/A/CH. Ziel ist, dass die Fachbereichsverantwortlichen die Umsetzungsdefizite und dringendsten Handlungsfelder in ihrer Branche zu verdeutlichen. Der Bericht zeigt die Probleme der Handelsunternehmen im Bereich Finanzen/Controlling sehr deutlich auf. Einerseits gibt es Umsetzungsdefizite, andererseits werden die Teilprozesse mit der häufigsten Unzufriedenheit mit der Umsetzung oder mit verbesserungswürdiger IT-Unterstützung aufgezeigt.
Großhandel muss Budgetplanung prüfen
Beim Großhandel mit Lebensmittel besteht vor allem Analyse- und Optimierungsbedarf bei der Konsolidierung getrennter Geschäftseinheiten, was bei 30 Prozent der Unternehmen nicht rund läuft. Werden nur die Unternehmen mit getrennten Geschäftseinheiten berücksichtigt, ist der Anteil sogar noch höher. Der Textil-Großhandel sollte sich auf die Ertrags- und Risikokontrolle von Investitionen, die Budgetplanung und die Konsolidierung getrennter Geschäftseinheiten befassen, bei denen es bei mehr als einem Fünftel der Unternehmen Probleme gibt. Die Budgetplanung und die konzerninterne Geschäftsabwicklung bedarf beim Großhandel mit Maschinen/technischer Großhandel/Baustoff- und Elektrogroßhandel der Prüfung, hier ist jedes dritte Unternehmen mit der Umsetzung unzufrieden. Bei den Unternehmen mit Einbindung in einen Konzern ist der Anteil noch höher. Dringender Optimierungsbedarf bei Unternehmen des Großhandel Elektronik, Unterhaltung und IuK-Technologien besteht bei der Ertrags- und Risikokontrolle von Investitionen sowie der Liquiditäts- und Budgetplanung. Die bisherige Umsetzung stellt die Befragten nicht zufrieden. Vor allem die Liquiditäts- und Budgetplanung sind sehr wichtig zur Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit und der Verfügbarkeit ausreichender Ressourcen und Personal.
Fehlendes oder schlechtes Forderungsmanagement belastet Liquidität
Beim Lebensmittel-Einzelhandel stellen die Liquiditätsplanung und das Forderungsmanagement bei der Umsetzung nicht zufrieden. Hohe Ausstände aufgrund eines fehlenden Forderungsmanagements stellen eine zusätzliche Belastung für die Liquidität dar. 40 Prozent der Befragten sehen Optimierungsbedarf bei der Umsetzung der Kreditoren- und Debitorenbuchhaltung. Diese sind von den Fachbereichsleitern genauer zu überprüfen. Der Textil-Einzelhandel hat Optimierungsbedarf beim Forderungsmanagement und der Konsolidierung getrennter Geschäftseinheiten zur Optimierung der IT-Unterstützung und Behebung möglicher Umsetzungsprobleme. Im Einzelhandel Elektronik, Unterhaltung und IuK-Technologien stellt die Umsetzung der Kosten- und Leistungsrechnung bei jedem fünften Unternehmen nicht zufrieden. Auch hier ist zu prüfen, ob es zu behebende Umsetzungsprobleme gibt, damit keine Gefahr besteht, dass die Bewertung der Wirtschaftlichkeit und des Erfolgs der Unternehmensprozesse nicht mehr aus Basis objektiver Daten erfolgen kann.
Keine Performance-Steigerung im Bereich Finanzen/Controlling
Verglichen mit dem Vorjahr gab es in allen Unternehmensbereichen des Handels leichte Performance-Steigerungen, nur bei Finanzen/Controlling nicht. Im Großhandel gibt es eher Rückgänge, beim Einzelhandel eher Zuwächse. Der Handel hatte in 2014 die Prozessoptimierung als Herausforderung festgelegt und offensichtlich auch verstärkt betrieben, allerdings lag der Fokus dabei auf den Bereichen Logistik und Personalwesen und nur selten auf Finanzen/Controlling.