Einkauf: E-Procurement-Lösungen technisch zu unausgereift und unflexibel

Die Akzeptanz von E-Lösungen für Ausschreibungen, Lieferantenmanagement/E-SRM und E-SCM reicht trotz der Erfolge in den letzten Jahren nicht an die von Katalogsystemen heran. Einkäufer sehen sie als technisch zu unausgereift und unflexibel für einen ähnlich Einsatz im Unternehmen wie Katalogsysteme an. Die Liste der Forderungen ist lang. Insbesondere einfachere und effiziente Prozesse sowie eine höhere Interoperabilität der Programme sind gewünscht. Das zeigt die Studie „Elektronische Beschaffung 2015: Stand der Nutzung und Trends“ vom Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME), der Universität Würzburg und der HTWK Leipzig.

Nicht jeder Lieferant verfügt über eReadiness
Die Lieferantenseite muss auch berücksichtigt werden, denn es ist nicht selbstverständlich, dass jeder Lieferant die nötige eReadiness hat. Die fortschreitende technologische Entwicklung spielt auch hier eine Rolle. Z. B. wird die Mobilität, die privat den einfachen Zugriff auf Anwendungen und Informationen erlaubt, auf den geschäftlichen Bereich übertragen. Da die ungenügende Sicherheit von Daten und Kommunikation, die privat oft akzeptiert wird, im B2B-Bereich nicht akzeptabel ist, dauern entsprechende Entwicklungen zwangsläufig länger.

Einsparungen bei Prozesskosten und Anschaffungskosten
Die Prozesskosten bei dezentralen Bestellprozessen über Katalogsysteme konnten im Schnitt um 26,8 Prozent, bei Ausschreibungsprozessen um 14 Prozent und bei Verhandlungsprozessen (Auktionen) um 9,4 Prozent gesenkt werden. Bei den Einstandspreisen lagen die Einsparungen im Schnitt bei sieben Prozent bei Kataloggütern, bei 9,5 Prozent bei Ausschreibungslösungen und bei 10,6 Prozent bei Auktionssystemen. Die positiven Auswirkungen bei den „weichen“ Potenzialen sind vor allem die erreichte Transparenz und die Stabilität der Prozesse.

Elektronische Katalogsysteme langfristig unverzichtbar
In Großunternehmen sind elektronische Katalogsysteme Standard und langfristig unverzichtbar. Auch über 60 Prozent der KMU nutzen Katalogsysteme. Sie sind also auf dem normalen Geschäftsalltag nicht mehr wegzudenken. Die Steigerung der Nutzungsintensität ist die Hauptherausforderung, denn die Lösungsmöglichkeiten werden in vielen Unternehmen noch nicht voll ausgenutzt.

Elektronische Ausschreibungslösungen am zweithäufigsten genutzt
Zwar liegen elektronische Ausschreibungssysteme nach den Katalogsystemen auf Platz 2, aber mit beträchtlichem Abstand zwischen ihnen. 36 Prozent der Unternehmen nutzen Ausschreibungssysteme, das ist nicht einmal die Hälfte derer, die Katalogsysteme nutzen. Fast drei Viertel der KMU nutzen diese Lösungen noch nicht, bei Konzernen sind es etwas mehr als die Hälfte.

Elektronische Auktionen nur selten genutzt
Elektronische Auktionen sind verglichen mit den anderen eine Nischenlösung. Mehr als die Hälfte der Befragten sieht sie als sinnlos an. Ein Drittel der Konzerne und 14,8 Prozent der KMU nutzen entsprechende Tools, allerdings größtenteils nur für ausgewählte Verhandlungen.

E-SRM und E-SCM
Die Dynamik der E-SRM-Systeme war in den letzten zwei bis drei Jahren am höchsten in der Elektronischen Beschaffung, was auch so bleiben wird. E-SCM-Lösungen sind viele Jahre im Einsatz und werden von knapp 30 Prozent der Befragten genutzt. Für 36 Prozent sind sie hingegen irrelevant, was wohl an der geringen Bedeutung entsprechender Konzepte im Supply Chain Management liegt. Bei Einführungsprojekten folgen sie erst nach E-SRM und Ausschreibungen.

Elektronische Kataloge stellen zufrieden
Was Funktionalität und Bedienerfreundlichkeit der elektronischen Kataloge angeht, so sind zwei Drittel der Anwender zufrieden bis sehr zufrieden. Mehr als 90 Prozent der katalogfähigen Bestellpositionen werden von 6,2 Prozent der Unternehmen über Katalogsysteme abgewickelt. Die Mehrheit der Unternehmen ist also noch weit weg von einer vollumfänglichen Nutzung.

(Quelle: http://www.bme.de/e-loesungen-einkaeufer-vermissen-reife-und-flexibilitaet-659/)

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