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Führende Automobilexperten halten die Entwicklung neuer Antriebstechnologien, innovativer Mobilitätsdienstleistungen und vernetzter Fahrzeuge vorerst für nicht ganz so wichtig. Sie glauben auch nicht an eine umwälzende Änderungen in den Geschäftsmodellen in den nächsten fünf Jahren. Bis 2020 stehen das Wachstum in den Schwellenländern und die Optimierung des Verbrennungsmotors ganz oben auf der Agenda. Das zeigt eine globale KMPG-Umfrage in der Automobilbranche.
Wachstum in Schwellenländern hat höchste Priorität
Das Wachstum in den Schwellenländern hat für 56 Prozent der Befragten die höchste Priorität. Jeweils die Hälfte der Befragten halten auch die Optimierung des Verbrennungsmotors und eine zunehmende Verwendung von Plattformen und Standardmodulen für sehr wichtig. Hingegen haben strategische Innovationen wie Mobilitätsdienstleistungen, vernetzte und selbstfahrende Fahrzeuge bis 2025 keine große Bedeutung für die Geschäftsstrategie.
Kraftstoffverbrauch und Sicherheit wichtigste Kriterien für Autokauf
Bei den Kriterien für den Autokauf liegen die traditionellen vorn: Kraftstoffverrauch (67 Prozent), Sicherheit (53 Prozent) und Komfort (52 Prozent) werden in den nächsten fünf Jahren maßgeblich für die Kaufentscheidung sein. Bis 2020 werden die Vernetzung eines Fahrzeugs, Telematikdienste und alternative Antriebe für den Autokauf kaum eine Rolle spielen.
Automobilbranche unterschätzt Bedeutung innovativer Mobilitätsdienstleistungen
Die Branche bekommt von zwei Seiten Druck. Einerseits gibt es von den Regierungen immer strengere Klimaschutzauflagen, was in hohen Investitionen in die Optimierung von Verbrennungsmotoren und die Entwicklung neuer Antriebstechnologien resultiert. Andererseits fordern die immer technikaffineren Kunden zunehmend innovative Mobilitätsdienstleistungen und Angebote zum vernetzten Auto. Viele Unternehmen schätzen trotz des enormen Wachstumspotenzials die Bedeutung dieser Themen und ihre Bearbeitung im tradierten Geschäftsmodell als zu gering ein.
Keine umwälzenden Veränderungen in Geschäftsmodellen
Trotz der vielen Branchenneulinge wie Google oder Apple mit neuartigen Mobilitätslösungen erwarten die Befragten keine umwälzenden Änderungen der Geschäftsmodelle. Die Mehrheit rechnet mit der anhaltenden Dominanz der etablierten Hersteller in der Branche in den nächsten zehne Jahren und dass die Kundenbeziehung wenigstens bis 2020 überwiegend über den Hersteller läuft. Die Zulieferer dürften die Präsenz der neuen Wettbewerber aus der Technologie- und Telekommunikationsbranche am ehesten merken. Deren Bedeutung wird durch die Entwicklung neuer Mobilitätsdienstleistungen weiter wachsen.
Traditionelle Hersteller müssen Geschäftsmodelle an Total Cost of Ownership ausrichten
Je mehr sich Mobilitätsdienstleistungen mit vernetzen Kommunikationslösungen etablieren, desto wichtiger sind ein starkes Markenimage und eine selbstbewusste Positionierung, um gegen die neuen Wettbewerber antreten zu können. Autokäufer sind nicht nur die Fahrer eines Autos. Hersteller müssen das komplette Lebensumfeld der Kunden betrachten und die Geschäftsmodelle am Total Cost of Ownership-Gedanken orientieren. Nur wenn sie wirklich maßgeschneiderte Angebote machen können, sind nachhaltige Kundenbeziehungen möglich. Zwar können Technologie- und Telekommunikationsanbieter die traditionellen Hersteller noch nicht ersetzen, sie drängen aber in die Domäne der Zulieferer ein. Einzelkomponenten werden immer stärker standardisiert, die Bedeutung von Software und Dienstleistungsangeboten rund ums Auto steigt.
Keine Einigung bei künftiger führender Technologie
Experten sind sich uneins, welche Technologie in den nächsten fünf Jahren am stärksten nachfragt wird. Plug-in-Hybridfahrzeuge, Batterie- und Brennstoffzellenbetrieben Autos werden fast gleich eingeschätzt, wobei die Plug-in-Hybridfahrzeuge die Nase vorn haben. Die Zustimmungsrate ist allerdings von 36 in 2013 auf 30 Prozent zurückgegangen. 29 Prozent stimmen für den Batterieantrieb. Die Wasserstoffzellen-Fahrzeuge können das größte Plus verzeichnen von 17 auf 27 Prozent.
Selbstfahrende und Elektro-Autos setzen sich noch nicht durch
Trotz der ersten erfolgreichen Pilotprojekte mit selbstfahrenden Autos wird der Durchbruch von den Experten aus Europa, Nordamerika und China in frühestens 20 Jahren erwartet. In Japan und Korea rechnet man mit zehn Jahren. Das Bild bei den Elektro-Autos ist ähnlich. 68 Prozent der Experten und Westeuropa und 92 Prozent der Experten in China erwarten für 2025 Neuzulassungen von höchstens 15 Prozent. In Nordamerika gehen 60 Prozent der Experten von 16-20 Prozent Neuzulassungen aus.